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Chalet-Dorf: Gemeinderäte sehen kein Problem

Am Ende des Ortsteiles Hygna in Reith möchte Norbert Moser ein Chalet-Dorf errichten. Dafür sollen der seit etwa 40 Jahre leerstehende Stall und das alte Liftstüberl (teilweise) weichen. Am Ende des Ortsteiles Hygna in Reith möchte Norbert Moser ein Chalet-Dorf errichten. Dafür sollen der seit etwa 40 Jahre leerstehende Stall und das alte Liftstüberl (teilweise) weichen.
Mitte Juli hat sich Landwirtschafts-Kammer-Präsident Ing. Josef Hechenberger (ÖVP) in einer Gemeinderats-Sitzung negativ zu den Chalet-Dorf-Plänen in der Gemeinde Reith geäußert. Die meisten Gemeinderats-Kollegen verstehen die Ablehnung nicht...

REITH i.A. - Die Gemeinde Reith im Alpbachtal muss – wie auch andere Gemeinden – touristisch kämpfen. Die Idee für ein Chalet-Dorf in der Hygna kommt den meisten Gemeinderäten da gerade recht. Im Ortsteil Hygna sollen auf 8.000 Quadratmeter 12 Chalet-Häuschen mit insgesamt 56 Betten plus Wellness-Bereich und Gastronomie entstehen. Geschätzte Kosten: 4,5 Millionen EURO. Als kürzlich über das Projekt im Gemeinderat abgestimmt wurde (12 dafür, 2 dagegen, 1 Enthaltung), waren die meisten Gemeinderäte dafür. Einer der Gegner: Landwirtschafts-Kammerpräsident Ing. Josef Hechenberger (ÖVP).

Bauwerber: "Hechenberger müsse Projekt distanzierter sehen"

Nobert Moser, selbst Bauer, ist der Bauwerber des Projektes und will das Chalet-Dorf errichten lassen. Er sagt dazu im ROFAN-KURIER-Interview: "Was Hechenberger bezüglich dem Verbau von landwirtschaftlichen Flächen sagt, ist richtig... und gleichzeitig falsch. Er müsste das distanzierter sehen." Mit anderen touristischen Projekten sei das aber nicht vergleichbar: Die Fläche, auf der das Chalet-Dorf gebaut werden soll, ist seit Jahren Brachland. Sein Onkel hat hier vor etwa 40 Jahren mit der Errichtung eines Stalles begonnen. Und das Gebäude ist noch immer "im Rohbau", wie Moser erklärt. Auch ein alter Lift war hier mal, doch der ist längst Geschichte... Ebenso das Lokal "Liftstüber", das hier steht und schon längst geschlossen ist.
"Wenn man im Tourismus mithalten möchte, muss man den Touristen etwas bieten", sagt Moser und fügt hinzu: "Ein Aus des Tourismus würde auch die Landwirtschaft hart treffen."
Die Gastronomie wurde laut Moser übrigens vom Land vorgeschrieben... "Es gibt ja genug gute Lokale im Ort, wir müssten hier eigentlich keine Gastronomie anbieten", sagt er.

Landwirtschaftlicher Flächen-Verbrauch

Landwirtschafts-Kammerpräsident Josef Hechenberger (er ist auch Gemeindevorstand in Reith) warnt seit Jahren vor dem Ausverkauf von Anbau-Flächen in Tirol: "Wir verlieren die Fähigkeit, die eigene Bevölkerung mit eigenen landwirtschaftlichen Flächen zu ernähren. Jahr für Jahr werden Tausende Quadratmeter zubetoniert!", sagte er bereits früher dem ROFAN-KURIER. Er stehe zu seinem Nein zum Projekt und weise seit Jahren auf den zu intensiven Flächenverbrauch hin. Letzte Änderung am Montag, 30 Juli 2018 14:30
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