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Interview mit Spitzenkandidat Alois Margreiter (ÖVP)

Bgm. Ing. Alois Margreiter tritt mit der ÖVP im Bezirk Kufstein an. Bgm. Ing. Alois Margreiter tritt mit der ÖVP im Bezirk Kufstein an.
Ing. Alois Margreiter ist Jahrgang 1956, verheiratet, hat eine Tochter und wohnt in Breitenbach, wo er seit 2003 Bürgermeister ist. Margreiter besuchte die Höhere Bundeslehranstalt für landwirtschaftliche Schulen und absolvierte in Wien die Lehramtsprüfung. Derzeit ist Margreiter Bezirkspartei-Obmann-Stellvertreter der ÖVP. Bei den Landtagswahlen ist er im Bezirk Kufstein der Spitzenkandidat der Tiroler Volkspartei.

ROKU: In drei kurzen Sätzen: Warum sollte man Ihre Partei/Liste wählen?
MARGREITER: Weil die VP-Tirol für Stabilität und Werte steht. Die ÖVP-Tirol ist als jahrzehntelange Regierungspartei hauptverantwortlich dafür, dass unser Land im internationalen Vergleich sehr gut dasteht! Im Gegensatz zu anderen Parteien haben wir ein klares Programm für die Zukunft.

ROKU: Wissen Sie, was die Menschen in Ihrem Bezirk/Ihrem Land stört?
MARGREITER: Neben etlichen anderen Dingen stört die Menschen eine gewisse Niveaulosigkeit im Landtag. Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass wieder Ideen und Argumente und nicht Gehässigkeit im Vordergrund stehen.

ROKU: Was sind Ihre drei wichtigsten Anliegen für Tirol? (Bitte konkrete Ansätze oder Projekte)
MARGREITER:Dass in unseren Gemeinden attraktive Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten bestehen und für unsere älteren Mitbürger bestens gesorgt wird. Familien müssen sich das Bauen wieder leisten können. Die Grundstücke sind zu teuer! Ich will, dass unsere Jugend gute Ausbildungsmöglichkeiten hat. Der ländliche Raum und die nachhaltige Landwirtschaft müssen gestärkt werden. Die Leute müssen wieder Lebensmittel mit hoher Qualität zur Auswahl haben. Aus heimischer Produktion.

ROKU: Wie lautet Ihr persönliches Wahlziel? Wie lautet das Wahlziel Ihrer Partei (in Prozent)?
MARGREITER: Ich möchte ein sehr gutes Vorzugsstimmenergebnis erreichen. Das Wahlziel meiner Partei ist das Halten der 16 Mandate bzw. das Erreichen von 37 % der Stimmen!

ROKU: Ihre Prognose: Wie schaut die nächste Koalition aus?
MARGREITER:Das Motto der anderen Parteien lautet leider derzeit: Alle gegen die Tiroler Volkspartei. Ich hoffe, dass wir nach den Wahlen keine italienischen Verhältnisse haben und Tirol dann von einer Chaoskoalition aus vier oder fünf Parteien regiert wird.
Nach der Wahl: Mit wem würde Ihre Liste eine Regierungskoalition bilden?
Ein Koalitionspartner muss zu unseren Inhalten passen: * Leistungswille und Verantwortungsbewusstsein muss sich lohnen. * Unsere Familien sind durch nichts zu ersetzen und daher entsprechend zu fördern. * Mit viel Fleiß geschaffenes Eigentum darf nicht benachteiligt werden.

ROKU: Stichwort Agrargemeinschaften: Eigentum an die Gemeinden rückübertragen oder nicht?
MARGREITER: Eindeutig nein, weil dies in keinem der mittlerweile über 100 vorliegenden Höchstgerichtsurteilen verlangt wird!  Alle Parteien – außer der „Liste Fritz“ - haben im Tiroler Landtag der Novellierung des Flurverfassungslandesgesetzes zugestimmt, aber davon wollen die Mitbewerber leider kurz vor der Wahl nichts mehr wissen! Andererseits sage ich aber auch klar, dass Hardliner, die glauben Höchstgerichtsurteile nicht umsetzen zu müssen, von der Politik klare Fronten aufgezeigt bekommen müssen.

ROKU: Stichwort Müllverbrennung: Ist die Sache gegessen oder kommt da noch was?
MARGREITER: Ich denke die Sache ist gegessen – Tirol hat zu wenig Restmüll, um wirtschaftlich vertretbar eine Müllverbrennung zu betreiben. Grundsätzlich bin ich gegen eine Müllverbrennung in Tirol.

ROKU: Stichwort Kriminalität: Warum werden in Österreich Verbrechen gegen materielle Güter höher bestraft als Verbrechen gegen Leib und Leben?
MARGREITER: Der gesunde Menschenverstand sagt mir, dass das Strafausmaß manchmal unverhältnismäßig zum begangenen Verbrechen ist. Vor allem Gewalt gegen Frauen und Kinder sollten wesentlich härter bestraft werden, da die betroffenen Menschen oftmals ein Leben lang gezeichnet sind.
Stichwort TIWAG: Finden Sie es in Ordnung, dass in Tirol Starkstrom-Leitungen über Häuser und Schulen führen? In anderen Ländern ist das verboten. Lebensgefahr bei Leitungsbruch, potenziell krebserregende Strahlung…
Diese gefährlichen Auswirkungen waren früher sicherlich nicht so bekannt. Wenn Leitungen neu gebaut oder erneuert werden, finde ich es nicht in Ordnung, dass Starkstromleitungen z.B. über Schulen oder dicht bebautes Gebiet führen!

ROKU: Stichwort Fremdenrecht: Alt-LH Herwig van Staa (ÖVP) hat einst vorgeschlagen, straffällig gewordene Asylwerber und/oder identitätslose Asylwerber zu verhaften bzw. abzuschieben. Was sagen Sie dazu und geht das überhaupt?
MARGREITER: Asyl ist ein Menschenrecht und steht außer Diskussion. Aber wenn jemand dieses Grundrecht ausnützt und sich nicht an Gesetze unseres Landes hält, bin ich durchaus der Meinung, dass sich unser Rechtsstaat zur Wehr setzen muss.

ROKU: Stichwort Umwelt: Wie stehen Sie zur Transit-Thematik?
MARGREITER: Die Abschaffung des sektoralen Fahrverbotes durch die EU ist nicht zu akzeptieren! Der Bahnausbau Kundl – Kufstein ist parallel zum Brennerbasistunnel voranzutreiben. Der Tanktourismus im Unterland ist hausgemacht und muss dringend national gelöst werden! Da sind wir der EU gegenüber nicht glaubwürdig.

ROKU: Zum Thema Energie: Photovoltaik-Anlagen werden momentan vom Bund eher gehemmt als gefördert...
MARGREITER: Die derzeitige Praxis der Abwicklung der Photovoltaikförderung ist unpraktikabel. Erneuerbare Energie wird bereits vom Land gefördert und diese soll in Zukunft noch verbessert werden!

ROKU: Stichwort Grundstückspreise: Die Russen kaufen bei uns kräftig ein. Geht mit Geld alles?
MARGREITER: Leistbares Wohnen muss forciert werden. Zum Beispiel müssen die Gemeinden intensiver mit dem Tiroler Bodenfonds günstiges Bauland für ihre jungen Bürger/innen schaffen. Wohnbauförderung: Wenn sich eine Familie mit viel Fleiß ein Einfamilienhaus schafft, sollte nicht die halbe Förderung mit Auflagen wieder weg sein!

ROKU: Stichwort Korruption: Wo fängt sie an? Was ist für Sie Korruption?
MARGREITER: Korruption ist für mich, dass eine Entscheidung mit einer materiellen Gegenleistung beeinflusst wird. Ich persönlich setze hier sehr strenge Maßstäbe. Allerdings muss man schon einen Unterschied zwischen Korruption und einer Einladung auf eine Tasse Kaffee machen...

ROKU: Gibt es noch ein weiteres, Ihnen wichtiges Thema?
MARGREITER: Wir leben in einem Land, in dem es kaum Arbeitslosigkeit gibt. Wir haben sehr gute Ausbildungsmöglichkeiten und sehr gute medizinische Versorgung. Die soziale Absicherung ist umfassend. Millionen verbringen hier ihren Urlaub und sind begeistert. Natürlich sind manche Dinge zu verbessern, aber wir müssen uns wieder mehr bewusst werden, wie gut es uns im Vergleich zu vielen anderen Ländern geht und sollten aufhören, über jede Kleinigkeit zu jammern!
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