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„Flüchtlingsheim leidet unter schlechter Außendarstellung“

Betreuerin Christine Eder-Haslehner (1.v.l.) und Heimleiter Heinz Purkarth (3.v.l.) mit den Bewohnern bei den Vorbereitungen für das „Karibu“-Fest. Betreuerin Christine Eder-Haslehner (1.v.l.) und Heimleiter Heinz Purkarth (3.v.l.) mit den Bewohnern bei den Vorbereitungen für das „Karibu“-Fest.
Nachdem sich die FF St. Gertraudi im vergangenen Jahr über die häufigen Fehlalarme im Flüchtlingsheim erzürnte, meldet sich Heimleiter Heinz Purkarth zu Wort. Man sehe das Flüchtlingsheim im falschen Licht und fordert von der Bevölkerung mehr Akzeptanz.

REITH i. A./ST. GERTRAUDI (aw) Ein Jahr nach dem „schwarzen Freitag“, in dessen Nacht die Feuerwehr in St. Gertraudi gleich drei mal zum Flüchtlingsheim ausrücken musste, sitzt der Stachel bei Heinz Purkarth noch immer tief. Auch die neuerliche Diskussion um eine mögliche Haus-Erweiterung veranlasste den Heimleiter, sich beim ROFAN-KURIER zu melden...

„Frieden“ mit neuer Feuerwehr-Führung

„Der ehemalige FF-Kommandant war nie gut auf das Heim zu sprechen und hat die Ereignisse damals überspitzt dargestellt. In Wahrheit gab es nur einen Fehlalarm durch Eigenverschulden, die anderen beiden Alarmierungen waren technischen Gebrechen zuzuschreiben“, erinnert sich Purkarth an die Nacht des 13. Aprils 2012.
Außerdem bemerkt er, dass die Fehlalarmierungs-Quote in den letzten Jahren äußerst gering sei. „Solche Querelen rücken unser Wohnheim bei der Bevölkerung in ein schlechtes Licht“, ärgert sich Purkarth.
Mit dem neuen Kommandanten der FF St. Gertraudi fand man bereits eine vernünftige Gesprächsbasis und vereinbarte dabei die erste Feuerwehr-Übung für 2013. Auch Reith‘s Bgm. Johann Thaler attestiert FF-Kommandanten Helmuth Gschösser ein gutes Verhältnis zur Heimleitung.
Wegen der damals aufkommenden Kritik der fehlenden Nachtbetreuung stellt Purkarth fest: „Das ist weder notwendig noch vorgeschrieben. Hier leben erwachsene, selbständige Menschen. Im Notfall haben wir einen verantwortungsbewussten Hausmeister.“
Die Tatsache, dass die Flüchtlinge Tag und Nacht unter Kontrolle stehen, sei reiner Irrglaube. „Es gibt Außenstehende, die in Bezug auf das Heim von ‚Insassen‘ sprechen“, berichtet Betreuerin Christine Eder-Haslehner. Jedoch sei das Heim mehr wie ein Wohnhaus, in dem jeder ein eigenständiges Leben führt. Man trifft sich lediglich für gemeinsame Aktivitäten wie Ausflüge, Workshops oder Kochkurse. „Natürlich gibt es bei 50 Bewohnern aus 25 Nationen immer wieder kleine Reibereien, doch die gibt‘s in anderen Wohnhäusern ebenso“, beschwichtigt Eder-Haslehner.

Erweiterung war nie Thema

Wie in AG 72 berichtet, wird es nicht zu einer Erweiterung des Asylwerber-Heims kommen. „Die Gemeinde hat Angst, dass ein Ausbau kommt“, munkelt Purkarth. Bgm. Johann Thaler entgegnet dem: „Das ist ‚Schmarrn‘. Beim Bau des Heimes versprach das Land, dass es keinen Zu- oder Ausbau geben wird. Seitens des Bau-Ausschusses wird es dafür auch keine Zustimmung geben.“

Flüchtlinge wollen, dürfen aber nicht arbeiten

Doch egal wie viele Asylwerber im Heim wohnen, die Probleme der Bewohner würden die selben bleiben: Wohin mit der Zeit? „In den kalten Monaten fallen viele Freiluft-Aktivitäten weg, sodass ein Tag für die Bewohner ganz schön lang sein kann“, schildert Purkarth. Er unterstreicht, dass ihn die Asylwerber regelrecht um Arbeit anflehen. Doch trotz ein paar Engangements auf gemeinnütziger Basis gibt es für die Flüchtlinge immer noch zu wenig Möglichkeiten ihre Zeit sinnvoll zu  nutzen. Aus St. Gertraudi hört man, dass die Flüchtlinge in der Vergangenheit zu Flurreinigungen eingeladen, jedoch nicht teilgenommen hätten... Letzte Änderung am Donnerstag, 05 Oktober 2017 08:51
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