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Gleich mehrere Verbesserungen für viele Tiroler Haushalte bringen die neuen Richtlinien der Tiroler Wohnbauförderung, die seit Sonntag, 1. Oktober, in Kraft sind.

TIROL - Der ROFAN-KURIER bat Mag. Johannes Tratter (ÖVP), den zuständigen Landesrat für die Wohnbauförderung, zum Interview:
ROKU: "Seit Oktober gibt es neue Richtlinien in der Wohnbauförderung. Was ist neu?"
TRATTER: "Fürs Wohnen in verdichteter Bauweise und auch für das Eigenheim gibt es mehr Geld aus der Wohnbauförderung – ein weiterer Beitrag dazu, Wohnen leistbarer zu machen. Darüberhinaus wird energiesparendes Bauen besser gefördert. Damit können die Energieeffizienz gesteigert und Treibhausgasemissionen verringert werden."

ROKU: "Wie schaut die Verbesserung der Wohnbauförderung konkret aus, zum Beispiel für eine Familie?"
TRATTER: "Ein Ehepaar mit zwei Kindern erwirbt eine Eigentumswohnung. Der Wohnbauförderungskredit für eine Wohnfläche von 110 m² beträgt 115.500,– EURO, bisher waren es lediglich 112.200,– EURO. Die Familie profitiert somit von einem Plus von 3.300,– EURO."

ROKU: "Gibt es für 'Sanierer' auch Neuigkeiten?"
TRATTER: "Die seit 2013 laufende Sanierungsoffensive des Landes wird um ein weiteres Jahr, bis 31. Dezember 2018, verlängert. Die Sanierungsförderung erfolgt weiterhin unabhängig vom individuellen Einkommen, die um fünf Prozent erhöhte Förderung für energiesparende und umweltschonende Maßnahmen sowie der um zehn Prozent verbesserte Ökobonus-Zuschuss für thermisch-energetische Sanierungen bleiben ebenfalls aufrecht."
Bauen und Wohnen sind zentrale Themen für das Leben der Tirolerinnen und Tiroler. In diesem Bereich gibt es einige Neuerungen, die man wissen sollte. Der ROFAN-KURIER hat dazu mit Wohnbau-Landesrat Mag. Hannes Tratter (ÖVP) zum Interview gebeten.

Tirol - Die Wohnbau-Förderung bietet heuer einige Neuerungen und Verbesserungen! Hier dazu die Infos des "obersten Wohnbau-Förderers" von Tirol:

RoKu: "Die Landesregierung hat Entlastungen für die Bevölkerung versprochen. Wie schaut es damit aus?"
Tratter: "Mit einem Maßnahmenbündel wurde die Wohnbauförderung konsequent ausgebaut. Der nächste Schritt steht bereits wieder an: Die Tiroler Landesregierung plant mit Stichtag 1. Oktober 2017 neue Richtlinien, die zu weiteren Verbesserungen führen!"

RoKu: "Kannst Du unseren Lesern dazu schon mehr sagen?"
Tratter: "Einerseits wird die Förderung für energiesparendes Bauen verbessert. Andererseits erhöhen wir die Förderung für verdichtete Bauweise auf bis zu 30,– EURO pro  m² Nutzfläche. Ein Beispiel:  Ein Ehepaar mit zwei Kindern erwirbt eine Eigentumswohnung – durchschnittlicher Grundverbrauch 200 m² – und erhält folgenden Wohnbau-Förderungskredit: 110 m² gefördert mit 1.050,– EURO pro m², also 115.500,– EURO. Bislang sind es 'nur' 112.200,– EURO. Die Erhöhung der Förderung macht plus 3.300,– EURO aus. Auch die Eigenheim-Förderung wird erhöht, und zwar um 1.000,– EURO auf nunmehr 38.000,– EURO. Bei Bankkrediten wird ein Fixzinssatz im geförderten Wohnbau möglich."

RoKu: "Gibt es auch Neuerungen im Bereich der Sanierung?"
Tratter: "Ja, die erfolgreiche einkommensunabhängige Sanierungsoffensive wird bis Ende 2017 fortgesetzt, denn sie bringt für viele Haushalte, die Sanierungsprojekte einplanen, eine spürbare Kostenentlastung. Künftig wird die Aktion noch attraktiver! Um sanierungswilligen Tirolern finanziell unter die Arme zu greifen, wurde der maximale Kostenrahmen in der Sanierung von 77.000,– EURO auf 82.500,– EURO erhöht."

RoKu: "Wie schaut es da mit dem bisherigen Volumen aus?"
Tratter: "Die bisherige Bilanz der Sanierungsoffensive zeigt messbare Erfolge: Das Bauvolumen hat um 41 Prozent zugenommen und jährliche Investitionen in Höhe von 155 Millionen EURO ausgelöst. Zugleich konnten die CO2-Emissionen um mehr als 20.000 Tonnen jährlich reduziert werden."

RoKu: "Leistbaren Wohnraum zu finden, ist aber besonders für Menschen mit sehr niedrigem Einkommen schwer..."
Tratter: "Das stimmt. Aber das von mir als Wohnbaulandesrat eingeführte Modell '5-EURO-Wohnen' zielt genau auf diesen Bereich ab. Das Projekt, das vom Land zusammen mit den gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften realisiert wird, weckt mittlerweile großes Interesse, sogar in anderen Bundesländern. Die senden Experten nach Tirol, um sich das anzuschauen. Und es gibt ja bereits herzeigbare Erfolge: Die erste 5-EURO-Anlage konnte vor kurzem in Schwaz an die Mieter übergeben werden. Auch in Kitzbühel entsteht jetzt in Zusammenarbeit mit der Wohnungseigentum Tirol (WE) ein 5-EURO-Wohnprojekt."

RoKu: "Das klingt gut – aber wie sieht das konkret aus?"
Tratter: "Die Gesamtmiete der Wohnung inklusive Betriebs- und Heizungskosten sowie Steuer beträgt rund 5,– EURO pro m² Nutzfläche. Das macht Wohnen für Geringverdienende auch im stark nachgefragten Ballungsraum leistbar. Im Zuge des Projekts entstehen vor allem Kleinwohnanlagen mit 15 bis 25 Wohnungen, überwiegend 2- oder 3-Zimmerwohnungen. Möglich wird dies durch Zugeständnisse im Hinblick auf Ausführung, Ausstattung (Verzicht auf Kellergeschoss und Tiefgarage) und Baugrund, der seitens der Gemeinde in Form eines Baurechts zur Verfügung gestellt wird."

RoKu: „Danke für das Gespräch!“
Im Vergleich zum Vorjahr zeigt das Arbeitslosen-Barometer diesen Herbst für Tirol eine deutliche Besserung: Mit einer Arbeitslosen-Quote von 5,6% haben heuer in Tirol 1.600 Menschen mehr einen Job, als noch im September 2015.

Tirol/Kufstein/Schwaz - In Österreich sind aktuell beinahe 392.000 Menschen arbeitslos oder in Schulungen. Hinzu kommen etwa 260.000 Bezieher einer Mindestsicherung. Diese ca. 652.000 Menschen stehen 3,64 Mio. unselbständigen Beschäftigten gegenüber. Im Vergleich zu den arbeitenden Menschen werden damit in Österreich aktuell etwa 17,9% der Personen im erwerbsfähigen Alter vom Staat erhalten.

Rückgang der Arbeitslosigkeit in Tirol!

Erfreulich sind dabei die Zahlen in Tirol: Die aktuelle Arbeitsmarkt-Statistik für September 2016 bestätigt den seit Monaten vorliegenden Aufwärtstrend am Tiroler Arbeitsmarkt. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit war im Herbst in Tirol am stärksten. Auch diesmal liegt unser Bundesland beim Rückgang der Arbeitslosigkeit im Österreichvergleich an erster Stelle!
Im Vergleich zum Vorjahr zeigt der September ein Minus von 7,7 Prozent. Oder in Zahlen: Etwa 1.600 Arbeitslose weniger, als noch im Vorjahr. Für LH Günther Platter (ÖVP) eine weitere Bestätigung der Wirksamkeit des 135-Millionen-EURO-Impulspakets, das die Landesregierung vor knapp eineinhalb Jahren auf den Weg gebracht hat: "Bisher wurden davon 100 Millionen EURO ausgegeben und durch diese Förderungen wurden Investitionen von rund 350 Millionen EURO ausgelöst – ein massiver Anschub für mehr Beschäftigung!"

LR Tratter: "Förderungen sind Investitions-Motor!"

Vor allem die einkommens-unabhängige Sanierungsoffensive sowie der Wohnbau nehmen den Löwenanteil des Impulspakets ein, informiert LR Mag. Hannes Tratter (ÖVP), zu dessen Agenden die Wohnbauförderung zählt: "Die Wohnbauförderung ist ein starker Motor für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt. Jeder investierte EURO schlägt sich in der regionalen Bauwirtschaft und im Baunebengewerbe nieder und sichert damit heimische Arbeitsplätze!" Einen Teil der Förderungen hat die Regierung auf Vorschlag von Landesrat Tratter "einkommens-unabhängig" gestaltet, weil Investitionen nicht an festgelegten Einkommens-Grenzen scheitern sollen.
Darüber hinaus sparen die so mobilisierten Investitionen auch jede Menge Abgase und Treibhausgase: Thermische Sanierungen und Heizkessel-Tausch nützen auch der Umwelt! Im Bundesländer-Durchschnitt nahm die Arbeitslosigkeit im August um 0,3 Prozent zu. In Tirol ist sie um 7,7 Prozent gesunken (ohne Berücksichtigung der Menschen in Schulungen und in Mindestsicherung).

Kufstein und Schwaz vorne!

Den deutlichsten Arbeitslosen-Rückgang in Tirol verzeichnet der Bezirk Kufstein mit minus 13,2 Prozent. "Das heißt, dass im Bezirk Kufstein im Vergleich zum September des letzten Jahres 343 Menschen weniger arbeitslos gemeldet waren", nennt LR Tratter konkrete Zahlen. Landesrat Mag. Hannes Tratter sieht dabei die einkommens-unabhängigen Förderungen als Konjunkturmotor. Im Bezirk SCHWAZ verzeichnet die aktuelle Statistik ein Minus von 5,5 Prozent. Das sind im Bezirk Schwaz im Vergleich zum September des letzten Jahres 97 Menschen weniger, die arbeitslos gemeldet waren.

Liste FRITZ: "Ja, aber..."

Die Klubobfrau der Liste FRITZ, Dr. Andrea Haselwanter-Schneider, sieht die Situation naturgemäß ein wenig anders: "Es sind ca. 22.000 Tiroler ohne Arbeit. Auch wenn erfreulicherweise im heurigen Jahr die Arbeitslosigkeit konstant zurückgeht, sind das immer noch 1.000 arbeitslose Menschen mehr als im September 2013. Das ist nicht erfreulich, das ist kein Grund sich als Landesregierung zufrieden zurückzulehnen. Es fehlt eine Offensive bei der Kinderbetreuung, es fehlt eine Photovoltaik- und E-Mobilitäts-Offensive..." (cm)

Mit Wohnbau-Förderung gegen Flaute

Donnerstag, 02 Juli 2015
Freigegeben in Politik
Die Wirtschaft wächst, aber sie wächst etwas langsamer. Es gibt mehr Beschäftigte – aber auch mehr Arbeitslose. Mit einem Impulspaket und mehr Geld in der Wohnbau-Förderung unterstützt die Tiroler Landesregierung die Schaffung von Arbeitsplätzen.

TIROL Die Tiroler Landesregierung hat ein 135 Mio. EURO schweres Impulspaket zur Stärkung der heimischen Wirtschaft gestartet.
In den nächsten zwei Jahren soll so die Konjunktur am Tiroler Wirtschafts- und Arbeitsmarkt Tirol angekurbelt werden.
„Wir haben schon im Doppelbudget 2015/2016 konjunkturbelebende Maßnahmen mit rund 250 Mio. EURO vorgesehen. Weil die Arbeitslosigkeit trotzdem steigt, legen wir mit dem Impulspaket noch einmal nach“, erklärt LH Günther Platter (ÖVP).
Ein wesentlicher Teil des Paketes ist die Wohnbau-Förderung in der Zuständigkeit von Regierungs-Mitglied LR Mag. Hannes Tratter (ÖVP).
Mit dem jetzt gestarteten Impulspaket werden Projekte vorgezogen und Investitionen von Gemeinden, Wirtschaft und Tourismus insbesondere in die Barrierefreiheit  unterstützt.
Die Landesregierung schätzt, dass durch das Förder-Volumen von 135 Mio. EURO Investitionen in der Höhe von 600 Mio. EURO ausgelöst werden.
53 Mio. EURO fließen in die Verstärkung der Wohnbauoffensive. 24,75 Mio. EURO gibt es für Baumaßnahmen. Kräftig investiert wird auch in die Wirtschaft, in eine Winterbauoffensive und in den Tourismus. Hier stehen insgesamt 21,7 Millionen EURO mehr zur Verfügung.   
10,55 Mio. EURO gibt es für Bildung und Soziales. 25 Mio. EURO machen die Infrastruktur-Impulse des TIWAG-Konzerns aus.
Geld für „leistbares Wohnen“

Im Bezirk Schwaz gab es bereits grünes Licht für die Förderung von 75 Neubau-Wohnungen mit 4,9 Mio. EURO Fördergeld.
1 Mio. EURO an Zuschüssen gibt es dort für sanierte Wohnungen.
Im Bezirk Kufstein werden 87 Neubau-Wohnungen mit etwa 8 Mio. EURO gefördert.
Für über 500 Wohnungen gibt es Einmal-Zuschüsse in der Höhe von etwa  1,1 Mio. EURO.
LR Tratter: „Das allergrößte Energieeinsparungspotenzial liegt in Tirol derzeit im noch nicht sanierten Gebäudealtbestand. Hier bringt die einkommensunabhängige Sanierungsoffensive einen nachweisbaren Verbesserungsgrad und Innovationsschub.“

Tirolweit werden mit Einmalzuschüssen in der Höhe von rund 10,7 Mio. EURO derzeit 4.566 Wohnungen gefördert sowie mit jährlichen Annuitätenzuschüssen in der Höhe von rd. 354.000,- EURO 658 Wohnungen gefördert. Insgesamt bedeutet dies für den Tiroler Arbeitsmarkt, dass bis zu 4.000 Arbeitsplätze im Bau- und Baunebengewerbe gesichert werden.

Der Neue: Landesrat Mag. Hannes Tratter im Interview

Donnerstag, 05 April 2012
Freigegeben in Politik

In der Reihe der Polit-Interviews im ROFAN-KURIER spricht in dieser Ausgabe der neue ÖVP-Landesrat Mag. Hannes Tratter über seinen Werdegang, seine neue Aufgabe und seine Ziele als Mitglied der Landes-Regierung von Tirol.

TIROL (cm) Tirols neuer Landesrat Hannes Tratter wurde 1962 in Hall i.T. geboren, wo er auch aufgewachsen ist. Er hat einen Bruder und eine Schwester. Sein Vater war gelernter Zimmermann und später Kraftfahrer bei der Brau-AG, seine Mutter war Zahnarzt-Assistentin.
In Volders besuchte Tratter das Oberstufen-PORG, wo er auch maturierte. Nach der Matura trat der begeisterte Musiker den Wehrdienst an, wo er nach einem Vorspielen das Angebot erhielt, zur Militärmusik zu kommen. „Das war zwar nicht geplant, aber ich bin dann neun Jahre bei der Militär-Musik hängen geblieben“, sagt Tratter.  Danach begann er mit 27 Jahren sein Jus-Studium an der Leopold-Franzens-Universität in Innsbruck, das er in Mindestzeit absolvierte. In dieser Zeit besuchte Tratter auch das Landes-Konservatorium und finanzierte sein Studium als Musiklehrer. „Ich war ein passabler Student aber in der Oberstufe wohl eher ein schlechter Schüler“, sagt er rückblickend. 1993 schloss er sein Studium ab, absolvierte das Gerichtsjahr und trat 1995 in den Landesdienst ein. 1997 holte ihn LH Wendelin Weingartner als Mitarbeiter in sein Team.

ROKU: „Du warst ja von 2000 bis 2006 Bezirkshauptmann in Kufstein und wurdest von LH Weingartner dort eingesetzt. Warst du damals nicht der jüngste Bezirkshauptmann seit 1945 in Tirol?“
 
TRATTER: „Ja, ich glaube ich war wirklich der jüngste Bezirkshauptmann von Tirol. Und das, obwohl ich erst fünf Jahre beim Land war. Heute haben mir diesen Status allerdings die beiden Bezirkshauptfrauen von Lienz und Reutte abgelaufen.“

ROKU: „2006 hast du dann in der Landesregierung in Innsbruck die Abteilung Wirtschaft übernommen und in der Folge als Gruppen-Vorstand die Verantwortung für sieben Abteilungen. Eine enorme Aufgabe – aber warum gibt jemand die Funktion als Bezirkshauptmann auf?“

TRATTER: „Der Hauptpunkt war für mich das Angebot, diese  gro-     ßen Abteilungen zu übernehmen. Ich habe auch nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich bereit wäre, wieder nach Innsbruck zu wechseln. Das Pendeln nach Kufstein habe ich wohl auch unterschätzt.“

ROKU: „Deine nächste Station war die Bürgermeister-Wahl in Hall: Dort bist du auf Anhieb mit absoluter Mehrheit in das Stadtamt eingezogen...“
TRATTER: „Damals gab es fünf Bürgermeister-Kandidaten. Außer mir alles alte Hasen. Als Quereinsteiger habe ich mich sehr gefreut, dass mein Team die 2004 verloren gegangene absolute Mehrheit der ÖVP in Hall zurückholen und das Bürgermeister-Amt stellen konnte.“

ROKU: „Wer hat dich eigentlich gefragt, ob du Landesrat werden willst  und wie lange hattest du Zeit, um für diese Position zuzusagen?“

TRATTER: „Gefragt wurde ich vom Landeshauptmann und letztendlich hatte ich dann drei Stunden Zeit, um mich zu entscheiden. Ich war gerade auf dem Weg zum Bahnsteig und wollte mit meinem Kultur-Stadtrat nach Wien fahren. Als ich angerufen wurde, war Switak gerade auf dem Weg zur Pressekonferenz, wo er seinen Rücktritt bekannt gegeben hat. Als ich zu Günther sagte, dass das schon ein wenig knapp sei, hat er nur gemeint: `Für die Entscheidung zum Minister hatte ich 20 Minuten. Da sind drei Stunden ja eh lang...´“

ROKU: „Seit 8. März bist du nun offiziell Landesrat. Grüne und Liste Fritz waren bei der Wahl offenbar dagegen. Mit welcher Begründung?“

TRATTER: „Es ist Sache der jeweiligen Landtags-Fraktion, ob sie jemandem das Vertrauen gibt oder nicht. Es freut mich, dass ich 27 von 36 Stimmen bekommen habe und dass damit auch etliche Abgeordnete, die nicht in der Koalition sind, für mich gestimmt haben. Das Vertrauen der eigenen Fraktion, des Landeshauptmanns und des Koalitions-Partners war mir natürlich am wichtigsten.“

ROKU: „War die Umstellung vom Beamten zum Vollblut-Politiker für dich schwierig?“

TRATTER: „Eigentlich nicht. Mich hat immer die Möglichkeit des Mitgestaltens fasziniert. Die Zuständigkeiten, die ich jetzt habe, bieten hierfür sehr viele Möglichkeiten. Der Wechsel von Hall nach Innsbruck war aber nicht leicht. Immerhin fühlte ich mich sehr stark meinen Wählern von Hall verpflichtet. Aber das Angebot, unser Land Tirol mitgestalten zu dürfen, konnte ich nicht ablehnen.“

ROKU: „Die Aufregung um LR Switak ist noch recht frisch: Verdienen Regierungs-Mitglieder deiner Meinung nach ausreichend, um gegen Anfütterungen etc. gefeit zu sein?“

TRATTER: „Die Motivation, in die Politik zu gehen und auf Landesebene diese Funktion auszuüben, sollte keine finanzielle sein. Die eigentliche Motivation ist für mich die Faszination zu gestalten und für das Land und seine Bevölkerung zu arbeiten, nicht das Einkommen. Man verdient als Landesrat aber sicher ausreichend und braucht nicht jammern.“

ROKU: „Kann man überhaupt verhindern, dass man diverse Angebote bekommt? Und wie würdest du darauf reagieren?“

TRATTER: „Ich denke, der Kontakt eines Politikers zu allen Bevölkerungs-Kreisen muss vom sogenannten kleinen Mann bis zum Industriellen reichen. Eben auch zur Industrie, damit die Schaffung von Arbeitsplätzen beeinflusst werden kann. Um hier Probleme zu verhindern, braucht es für alle Politiker klare gesetzliche Grundlagen, die sagen „das geht und das geht nicht“. Davon abgesehen sollte man aber als Politiker schon ein solides  Gespür dafür haben, was den guten Sitten entspricht. Generell gilt denke ich: Sobald auch nur der Eindruck entsteht, dass eine Beeinflussung von Entscheidungen versucht wird, sollte man – unabhängig von gesetzlichen Grundlagen –  die Finger davon lassen.“

ROKU: „ÖVP-Bundesparteiobmann Michael Spindelegger fordert eine Art Verhaltens-Kodex für Politiker. Ist das auch auf Landesebene denkbar?“

TRATTER: „Ich glaube, wenn die Bundespartei das umsetzt, muss keine separate Vorlage für Tirol ausgearbeitet werden, weil das für uns ebenso gilt. Aber nochmal: Hier sollte es klare Richtlinien geben. Es dürfen nicht eigene Interessen im Vordergrund stehen oder Beweggrund für Entscheidungen sein. Politik heißt „Dienst am Bürger“. Wenn Spindeleggers Vorlage zu Verbesserungen führt, halte ich sie für richtig und wichtig.“

ROKU: „Wo siehst du die Chancen in deiner neuen Funktion? Was würdest du in den nächsten Jahren gerne anpacken?“
TRATTER: „Von meinen Zuständigkeiten her sehe ich mich als zentraler Ansprechpartner für die Gemeinden und als deren Partner. Die Gemeinden sind schließlich das Rückgrat unseres Landes. Auch in Ernst Schöpf sehe ich einen guten Partner, mit dem man versuchen wird, bei finanziellen Problemen in den Gemeinden über GAF-Mittel zu helfen.  Was das Personal anbelangt, ist mir schon wichtig, dass sich die Mitarbeiter im Land wertgeschätzt fühlen und sich entwickeln können und dass zwischen Amt und Politik ein gutes Verhältnis herrscht. Mir ist es auch ein Anliegen, mit der Öffentlichkeits-Arbeit die Leistungen der Verwaltung darzustellen und den Bürgern zu vermitteln, was alles im Amt für sie getan wird. Auch mit unserer Abteilung Staatsbürgerschaft sind wir beispielhaft in Österreich.“

ROKU: „Die nächste Landtagswahl steht 2013 an: Wirst du selbst auch auf der Landes- oder Bezirksliste stehen und in den Wahlkampf gehen?“
TRATTER: „Es ist noch zu früh, das zu beantworten. Aber dass ich alles dafür tun werde, um die Menschen in Tirol von unserer (ÖVP)-Gesinnungsgemeinschaft und unserer guten Arbeit für das Land zu überzeugen, ist für mich eine Selbstverständlichkeit. Letztendlich ist es aber Sache des Landeshauptmannes, welches Team er nach einer Wahl um sich haben möchte.“  

ROKU: „Apropos LH: Als es darum ging, wer Landeshauptmann wird, Platter oder Van Staa, gab es bei Platters Anhängern den Spruch: „Günther Platter  wünsch ich mir als Landes-Vater“. Das reimt sich auch auf „Tratter“...“

TRATTER: (Lacht) „Das reimt sich zwar, aber diese Frage stellt sich wirklich nicht. Wir haben einen ausgezeichneten Landeshauptmann und ich hoffe, dass er uns noch viele Jahre als solcher erhalten bleibt.“

ROKU: „Danke für das Gespräch!“

Tirols Finanzlandesrat nimmt den Hut!

Montag, 27 Februar 2012
Freigegeben in Politik

Die Opposition feiert: Tirols Finanzlandesrat Christian Switak legte letzten Freitag all seine politischen Ämter nieder und tritt als Finanz-Landesrat ab. Vier Stunden später präsentierte die ÖVP den ehemaligen Bezirkshauptmann von Kufstein, Hannes Tratter, als  Nachfolger.

 

TIROL/INNSBRUCK (hp/rr) Ein angeblich fehlender Meldezettel und das Bewohnen einer 150 m2 Penthouse-Wohnung im Zentrum von Innsbruck – zum Vorzugspreis von 700,- EURO – rückten den Finanz-, Personal- und Raumordnungs-Landesrat dann in das Schussfeld der Opposition und der Medien. Denn Switaks Vermieter war kein anderer als der Tiroler Lift-Kaiser Heinz Schultz. Mit dem günstigen Mietpreis habe Schultz den Landesrat bestochen und sich Gefälligkeiten sichern wollen, hieß es dazu seitens der Opposition. Zuletzt kam Switak wegen angeblicher Geschenk-Annahme (Jagd-Einladungen bei Lobbyist Alfons Mensdorff-Pouilly) im Zuge der Telekom-Affäre schwer unter Druck. Auch von Schultz hatte sich Switak zur Jagd einladen lassen, wie er selbst eingestand.

Weitere Munition

Wie aus Oppositions-Kreisen zu erfahren war, habe man weitere Munition gegen Switak in den Schubladen gehabt: Wäre der Landesrat nicht zurückgetreten, hätte man wohl Monat für Monat neue Vorwürfe ausgepackt oder alte aufgekocht.

Mit seinem Rücktritt am 24. Februar kam Switak auch den eigenen Gremien der ÖVP zuvor: Diese hätten sich offenbar am Wocheende 25./26. Februar über die Situation „Switak" beraten wollen.

Liste Fritz „weint keinem nach"

„Wir weinen keinem in dieser Landesregierung eine Träne nach. Mit ÖVP-Landesrat Switak muss Platters rechte Hand jetzt gehen. Jener ÖVP-Landesrat Switak, der vorgestern noch ´ein Gewinn für Tirol` war, zumindest wenn man den Worten des ÖVP-Hauptgeschäftsführers Malaun glauben will. Die ÖVP ist angeschlagen und führungslos", erklärt LA Fritz Dinkhauser.

Der Koalitionspartner SPÖ hält Switaks Entscheidung für angemessen. Die GRÜNEN kritisieren, dass „Switak sich selbst zum Opfer stilisiert". Georg Willi: „Nich einmal bei seinem Rücktritt sieht er sein Fehlverhalten ein."

Für die FPÖ sagt Gerald Hauser, er begrüße Switaks Schritt. Die Bevölkerung habe kein Verständnis für Korruptionsfälle.  

Fritz Gurgiser, BÜRGERKLUB, fragt sich, ob man keine anderen Themen hätte: Man müsse über jene Probleme diskutieren, die im Land zu lösen seien.

Bgm. Mag. Hannes Tratter

Zwar steht noch nicht fest, welche Ressorts Switaks Nachfolder, der Haller Bürgermeister Mag. Hannes Tratter, übernehmen wird. Er ist im Unterland jedoch kein Unbekannter: Er war sechs Jahre lang Bezirkshauptmann von Kufstein. Tratter ist  verheiratet, hat ein Kind aus erster Ehe und kennt die Landesverwaltung sehr gut. Er studierte JUS im zweiten Bildungs-Weg und wurde im Team von LH Weingartner groß und sehr jung zum Bezirkshauptmann in Kufstein ernannt. Danach leitete er die Abteilung Arbeit und Wirtschaft. Tratter wurde am 21. Oktober 1962 geboren. Das Amt des Haller Bürgermeisters wird er  zurücklegen.

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