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Zu den 16 stationären Stickstoffdioxid-Messeinrichtungen kamen im August weitere 25 "Passivsammler" dazu. Diese Messeinrichtungen sollen die Luftgüte in Tirol bestimmen und sind in Autobahn-Nähe aufgestellt. Die Messwerte könne online eingesehen werden.

TIROL - Seit Anfang August werden vom Land Passiv-Sammler-Messungen durchgeführt, die die gesundheitsschädliche Stickstoffdioxid-Belastung (NO2) in Tirol flächendeckend abbilden sollen. Zusätzlich zu den bestehenden stationären Messstellen des Luftmessnetzes kann nun die Luftgüte in erweiterter Form erfasst werden. "Um effiziente Schritte (zur Verbesserung der Luftqualität, Anm.) in diese Richtung setzen zu können, brauchen wir zusätzliche Messdaten, die wir mit diesen neuen Messeinrichtungen erhalten", sagt die Umweltlandesrätin LH-Stv. Mag. Ingrid Felipe (GRÜNE).

Feinstaub in Brixlegg über 50 Mal über Grenzwert

Die Daten der Mess-Stellen gibt es nur auf einer Unterseite der Homepage des Umwelt-Bundesamtes. Dort zeigt sich, dass z.B. die Messwerte für Feinstaub PM10 in Brixlegg heuer (bis Ende August) bereits über 50 Mal oberhalb der Grenze von 50 Mikro-Gramm pro Kubikmeter (Luft) lagen, in Vomp etwa 35 Mal, in Wörgl 25 Mal. Als offizielle Grenzwert-Überschreitung gelten allerdings nicht alle Tage: Dafür muss die Überschreitung andauern.
Für Feinstaub PM 2.5 ("lungen-gängiger" Feinstaub) werden auf der Übersichts-Karte des Umwelt-Bundesamtes keine Mess-Stellen angeboten. Bei Stickstoff-Dioxid und Stickstoff-Monoxid sowie Kohlen-Monoxid gibt es so gut wie keine  Überschreitungen.
Eine Studie der Uni Innsbruck zeigt aktuell: Etwa 80% der Stickoxide in der Luft stammen von Fahrzeugen. Bisher wurde angenommen, dass dieser Anteil niedriger ist. Stickoxide sind als giftig eingestuft und bilden bei Hitze bodennahes Ozon.

Tirol - In Europa hat der Verkehr einen wesentlich höheren Anteil am Stickoxid-Ausstoß als bisher angenommen. Das zeigt ein Team von Wissenschaftlern um Prof. Dr. Thomas Karl von der Universität Innsbruck in einer aktuellen Studie. Selbst neuere Modellrechnungen unterschätzen den Beitrag von Fahrzeugen zu den Stickoxid-Emissionen um bis das Vierfache, heißt es. Europaweit werden in städtischen Regionen die Grenzwerte für Stickoxide immer wieder überschritten. Um die Verursacher zu ermitteln, hat man sich bisher vor allem damit beholfen, dass am Prüfstand die Abgaswerte ermittelt und in einem Modell hochgerechnet wurden. Wieviel Luftschadstoffe ein Fahrzeug oder ein Heizgerät im Alltag abgibt, hängt aber von zahlreichen Faktoren ab. "Auch der Dieselskandal hat zuletzt deutlich gemacht, wie wenig aussagekräftig Messungen am Prüfstand für die tatsächliche Umweltwirkung sein können. Heute erscheinen beinahe wöchentlich Studien, die die Emissionswerte aus Prüfstandmessungen nach oben korrigieren", heißt es dazu seitens der Uni Innsbruck.

Klima-Modelle offenbar komplett falsch

Das Luftmanagement durch Umwelt- und Gesundheitsbehörden beruht auf Atmosphären-Modellen, denen diese experimentellen Daten zugrunde liegen. Während es schon länger Zweifel vor allem an den Stickoxidwerten gab, fehlte bisher ein Verfahren, mit dem die tatsächlich ausgestoßenen Luftschadstoffe in einem bestimmten Gebiet gemessen und deren Quellen bestimmt werden können. Ein Team um den Physiker Prof. Dr. Thomas Karl vom Institut für Atmosphären- und Kryosphärenwissenschaften der Universität Innsbruck hat dies nun im Stadtzentrum von Innsbruck umgesetzt.

Tatsächliche Stickoxidemissionen bis zu viermal so hoch!

Mit einem speziellen Messverfahren – dem sogenannten Eddy-Covariance-Verfahren – können die Innsbrucker Forscher die Konzentration von Luftbestandteilen laufend überwachen und so auf die Emissionen in dem städtischen Gebiet schließen. "Dabei werden pro Stunde 36.000 Datenpunkte erfasst", erklärt Prof. Thomas Karl.
 
Stickoxide: 80% aus Verkehr, Hauptteil von Diesel-KFZ

Die Auswertung einer dreimonatigen Messreihe im Jahr 2015 – die nun in der Fachzeitschrift Scientific Reports veröffentlicht wurde – förderte zwei Hauptquellen für die Stickoxidkonzentration in der Innsbrucker Luft zutage: Verkehr und Hausbrand, wobei der Verkehr für über 80 Prozent der Stickoxidkonzentration im Umkreis der Messstation an der Universität verantwortlich ist. Ein Großteil davon wird von Dieselfahrzeugen ausgestoßen. "Selbst die neueren Atmosphärenmodelle beruhen auf Emissionskatastern, die die Stickoxidemissionswerte um den Faktor 4 unterschätzen", sagt Prof. Dr. Karl dazu.

Stickoxid-Werte in Innsbruck 36-fach über Standards!

Stickoxid ist in hohen Konzentrationen giftig und deshalb als Luftschadstoff eingestuft. Es ist aber auch für die Bildung von bodennahem Ozon mitverantwortlich. Entsprechende Grenzwerte sollen die Emissionen begrenzen. Allerdings liegt zum Beispiel der Innsbrucker Durchschnittswert für Stickoxid 36-fach über dem neuen Luftreinhaltestandard in den USA. Aufgrund der hohen Stickoxidwerte an der Inntal- und Brennerautobahn gelten dort bereits Fahrverbote und Geschwindigkeitsbeschränkung nach dem Immissionsschutzgesetz-Luft (IG-L). In Zukunft wollen die Tiroler Wissenschaftler mit ihrem Verfahren den Einfluss der Autobahn mit einer Messstation im Unterinntal genauer untersuchen, die Entwicklung der Luftschadstoffe während der Wintermonate aufzeichnen und den Einfluss von landwirtschaftlichen Flächen erforschen...   Quelle: Uni IBK

In der Reihe der Polit-Interviews im ROFAN-KURIER spricht in dieser Ausgabe der Bezirks-(Partei)Obmann der Grünen, Umwelt-Stadtrat und Mitglied des Landes-Parteivorstandes BA Hermann Weratschnig über die Ziele seiner Partei und die Vorbereitungen auf die Landtagswahl.

TIROL (cm) Hermann Weratschnig wurde am 26. April 1975 in Schwaz geboren. Er lebt mit seiner Partnerin und hat eine Tochter aus einer früheren Beziehung.

Weratschnig hat das Paulinum in Schwaz absolviert und studiert derzeit nebenberuflich Politik und Wirtschaft.

Beruf: Gewerbetreibender, Einzelunternehmer GM-Handels-GmbH mit einem Partner (Maschinenservice und Wartung und EDV-Firmenkundenbetreuung).

Hobbies: Mountainbiken, Lernen, Kunst, Kultur und Freunde treffen.

ROKU:

„Herr Weratschnig, die Einträge auf der Internet-Seite der Grünen des Bezirkes Schwaz stammen aus 2010. Genauer: Unter dem Punkt „Aktuelles" vom 22. Febraur 2010. Gibt es keine neuen Themen?"

WERATSCHNIG:

„Es gibt zwei Seiten: Die „Volle Energie", das war unsere Wahlkampfseite. Dann gibt es noch eine Seite über die Tiroler Grünen. Es ist richtig, dass die Homepage derzeit nicht aktuell ist. Es wird unsere Aufgabe sein, alle Presse-Artikel und Aktivitäten hineinzustellen. Auf der Seite „Volle Energie" (www.voller-energie.com) sind die aktuellen Themen unter NEWS zu finden."

ROKU:

„Bei Ihren Lieblings-Sportlern findet man auf Ihrer Facebook-Seite etliche Bodybuilderinnen. Andere Männer pflichten Ihnen vielleicht bei – aber könnte das von Frauen nicht als Sexismus aufgefasst werden? Ist das Ihr Idealbild der Frau?"

WERATSCHNIG:

„Diese Bilder sehe ich selbst gar nicht, wenn ich eingeloggt bin. Ich weiß auch nicht, wie die hier gespeichert werden und das entspricht auch nicht meinem Frauenbild. Man sieht hier sehr gut, dass die Vernetzung mit Facebook auch Risken birgt. Die Nutzung neuer Medien ist aber für mich besonders wichtig. Diese Seite ist nicht unter meiner Freunde-Liste."

ROKU:

„Was sagen Sie zum Streit zwischen LA Gebi Mair und der Bundes-Parteispitze? Er hat angedacht, Klub- und Parteichefin Eva Glawischnig solle bei der Nationalratswahl 2013 den Posten für Georg Willi räumen..."

WERATSCHNIG:

„Für mich ist bei den Grünen wichtig, dass innerparteiliche Demokratie wichtig ist und dass die Bundespartei kritikfähig ist. Das Lostreten einer Personaldebatte durch Gebi Mair erfolgt aus meiner Sicht zum falschen Zeitpunkt und ist auch inhaltlich nicht fundiert. Das heißt aber nicht, dass ich keine Kritikpunkte an den Bundes-Grünen habe."

ROKU:

„Georg Willi hat bei uns im Interview gesagt, er werde bei der Landtagswahl nicht mehr antreten. Will Gebi Mair den Georg Willi als Klubobmann oder als Parteiobmann für Tirol beerben ?"

WERATSCHNIG:

„Das ist letztendlich eine Entscheidung, die der Club zu treffen hat."

ROKU:

„Was wollen die GRÜNEN für die Bezirke KUFSTEIN und SCHWAZ anpacken, was ist auf Landesebene wichtig?"

WERATSCHNIG:

„Für den Bezirk Schwaz ist es für uns ein großes Anliegen, einerseits den Tourismus mit mehr Qualität auszustatten in Richtung einer ökologischen Nachhaltigkeit. Es braucht ein qualitatives Wachstum. Die Zillertaler Tourismus-Wirtschaft geht hier schon in die richtige Richtung. Aber es geht nicht, dass weiter nur auf mehr Betten, mehr Lifte gesetzt wird. Im Zillertal fahren derzeit etwa 17.200 Autos täglich auf der Bundesstraße. 

Wer mit dem Auto ins Zillertal fährt, überholt permanent die Zillertalbahn. Es ist höchste Zeit, dass die Zillertalbahn ausgebaut wird. Ich denke hier sogar an eine eigene Busspur (sonst steht auch der Bus im Stau) und/oder an einen Ausbau der Gleise! Im Planungs-Verband hält man die Trasse links und rechts vom Ziller für Straßen-Ausbauten frei! Das kann nicht gut gehen und brächte nur neuen Verkehr, aber keinen neuen Tourismus. Auch eine Tunnelvariante Kaltenbach-Schwaz war angedacht! (Strategieplan für das Zillertal – November 2011!). Für solche Studien soll kein öffentliches Geld verschwendet werden. Zur Situation auf der Autobahn: Wir haben im Bereich Vomp-Schwaz die höchste PKW-Dichte von Tirol. Die höchste LKW-Zuwachsrate gibt es im Bereich Kufstein/Wörgl. Das heißt für mich: Die Grenzen sind erreicht! Weitere Autobahn-Parkplätze wie der in Angath locken in Verbindung mit dem billigsten Alpen-Übergang (Brenner) immer noch mehr Verkehr an!

Zusätzlich ist die Entscheidung des EUGH, Müll und Schrott in Tirol wieder zuzulassen, ein Schlag gegen das Grundrecht auf Gesundheit. Auf der anderen Seite stehen wir kurz vor einem Vertragsverletzungs-Verfahren durch die EU, weil wir in Tirol die Luftreinhalte-Werte nicht einhalten! Dieses Dilemma wird die Landespolitik in den nächsten Jahren zu lösen haben. Die Lösung liegt für uns nicht im Brenner-Basis-Tunnel, sondern in der ALPEN-TRANSITBÖRSE und in der UMWELTZONE Inntal (das bedeutet: Mit einem umweltschädlichen Auto darf man nicht mehr in gewisse Zonen einfahren. München und andere Städte machen das bereits! Wir brauchen das, um Schadstoffe zu reduzieren. Umstellung auf neue Schadstoff-Klassen, Mengenbeschränkungen für den LKW-Verkehr und Kostenwahrheit zwischen München und Verona. Wir sind in der EU Klimaschutz-Schlusslicht. Auf uns kommen Strafzahlungen in der Höhe von 400 Mio. EURO zu. Wir brauchen ein CO2-Sparpaket".

ROKU:

„Zur Landtagswahl 2013: Steht das Team für den Bezirk Schwaz bereits?"

WERATSCHNIG:

„Die Wahl der Bezirksliste erfolgt im Mai, wobei hier neue Persönlichkeiten vorne dabei sein werden und ich für den Spitzenplatz kandidieren werde."

Zum Thema WIRTSCHAFT und LEHRLINGE:

ROKU:

„Welche Hauptthemen sehen Sie für die nächste Landtags-Wahl?"

WERATSCHNIG:

„Für mich als Kleinunternehmer ist die Sicherung des Wirtschaftsstandortes für Klein- und Mittelbetriebe eines wichtiges Thema.

Wir müssen die regionalen Strukturen stärken und die Betriebe auch wieder mehr dazu bewegen, auch Lehrlinge aufzunehmen. Ich gehe sogar so weit: Jene Branchen, wo wir einen Facharbeiter-Mangel haben, sollten eine zusätzliche Förderung erhalten. Wir sind zwar bei den Lehrlingen konstant geblieben, aber die Anzahl der Lehrbetriebe ist gesunken. Das ist ein Alarmzeichen, da muss man handeln."

ROKU:

„Was ist euer Ziel bei der Landtagswahl? Wie viel Prozent wollt ihr erreichen?"

WERATSCHNIG:

„Ziel der Tiroler Grünen muss es sein, das fünfte Landtagsmandat wieder zu erreichen. Und das bedeutet: Man muss wieder auf 15 % der Stimmen kommen. Man muss den Menschen zeigen, dass grüne Werte modern und zukunftsweisend sind. Wir haben bereits bei den Cross-Border-Geschäften der TIWAG gemahnt und Nachhaltigkeit eingefordert."

ROKU:

„Danke für das Gespräch!"

 

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