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Nach der Aufregung um den TVB-TESLA hat das Land die Einstellung der Privat-Fahrten empfohlen. Der TVB hat dies in einem Mitglieder-Brief zugesagt. Jetzt bestätigt der Obmann, dass das Auto doch voll privat genutzt wird...

TIROL/REGION und ... JESOLO - Wir erinnern uns: In einer Sitzung vom Herbst 2017 hat der TVB-Vorstand der Region "Alpbachtal-Seenland" beschlossen, für Geschäfts-Führer Markus Kofler einen TESLA X mit Neupreis von knapp 130.000,- EURO anzuschaffen. Genauer: Zu leasen. Die Entscheidung an sich stieß bereits vielen Unternehmern in der Region sauer auf, schließlich wird hier mit öffentlichem Geld gearbeitet.
Als dann noch bekannt wurde, dass Kofler sein Dienstfahrzeug auch privat voll nutzen darf UND der TVB darüber hinaus auch noch den abzuliefernden Sachbezug (das ist die Steuer für private Dienstwagen-Nutzung) bezahlt, flog bei einigen Unternehmern die Sicherung.

Land empfahl "dringend" Einstellung der Privat-Fahrten

Im Namen von etwa 70 Unternehmern folgte eine Anfrage von Rechts-Anwalt Dr. Hagele an das Land Tirol. Die Abteilung Tourismus hat zu Aussprachen geladen und am 21. Februar 2018 eine Antwort verfasst. Darin hieß es unter anderem:
"... wurde (vom Land) gegenüber dem TVB die Erwartung artikuliert, jedenfalls die Privatnutzung des Fahrzeuges durch den Geschäftsführer dringend zu revidieren..."

TVB-Mitgliederbrief: "Nutzung künftig rein dienstlich"

Die Landes-Empfehlung erfolgte Anfang Jänner. Am 17. Jänner 2018 schreibt dann TVB-Obmann Johannes Duftner in einem Brief an alle Mitglieder: "Ab sofort wird das Elektroauto nur noch für Dienst-Fahrten, Informations-Touren (etc.)... genutzt, das heißt die Nutzung wird künftig rein dienstlich sein." Natürlich werde man eine Lösung finden, wie man die Zugeständnisse der privaten Nutzung (eines TVB-Dienstfahrzeuges, Anmerkung) künftig "anders umsetzen" könne... Weitere Informationen des TVB an die Mitglieder gab es dazu nicht mehr.

Unternehmer vermissen TESLA am TVB-Parkplatz

Manche Beitrags-Zahler haben danach immer wieder geprüft, ob der TESLA am Abend tatsächlich beim TVB steht. Fehlanzeige... Ein Unternehmer ärgert sich: "Es hieß,  die Privat-Fahrten sind eingestellt. Aber das Auto ist am Abend nie da!"  Der ROFAN-KURIER erhielt mehrere Handy-Fotos, die einen leeren Parkplatz zeigen.

High-Light "Jesolo-Urlaub"

Ein neues High-Light entzündet jetzt die Gemüter: Ein Unternehmer hat den mit Beitrags-Geldern gekauften TVB-TESLA in Jesolo gesehen: Im privaten Urlaubs-Einsatz. Ein Foto davon geht gerade in Unternehmer-Kreisen die Runde...

TVB-Obmann Duftner:"Habe es erlaubt!"

Der ROFAN-KURIER hat mit TVB-Obmann Johannes Duftner gesprochen.
Dazu, dass Kofler mit dem TVB-TESLA in Urlaub fährt, sagt er: "Ja, ich habe ihm (Kofler) erlaubt, dass er damit (mit dem TVB-TESLA) privat an die Adria fährt und in die Steiermark. Das hat er nicht selbstständig gemacht, er hat gefragt und er hat mein Einverständnis." Aufsichtsrat-Obmann Frank Kostner, vehementer verfechter der TESLA-Aktion, sei laut Duftner ebenfalls über die Urlaubs-Fahrt informiert worden.

Auf die Frage, ob die private Nutzung nicht eingestellt wurde, sagt Duftner: "Er fährt auch privat nach Hause, das stimmt. Im Vorstand haben wir gesagt, dass er den TESLA so privat nutzen kann, wie auch vorher den Sharan."



Auf die Frage nach der Landes-Empfehlung, die Privat-Nutzung einzustellen, sagt Duftner: "Ja, das Land hat das empfohlen.  Das haben wir aber nicht umgesetzt. Der Dienstvertrag sieht ja ein Auto vor...  sonst hätten wir vielleicht ein zweites Auto kaufen müssen. Damit wäre die ganze Aktion ja ein Wahnsinn..."

Oder man hätte den TESLA weggeben müssen, "die Kosten für die Leasing-Auflösung zahlen und ein anderes Auto kaufen".

Vorstands-Mitglied Hannes Neuhauser, Gegner des TESLA-Kaufes, sagt dazu: „Ich finde es befremdlich. Nach allem was war, mangelt es hier eindeutig an der nötigen Sensibilität!“
KRAMSACH/REGION - Der ROFAN-KURIER hat in Sachen TESLA-Kauf für den TVB an Obmann Johannes Duftner einige Fragen gerichtet. Diese Fragen kursieren seit Wochen unter den TVB-Mitgliedern: Antworten könnten helfen, die Lage zu beruhigen... Hier die Fragen:

ROFAN-KURIER: "Wann wurde der TESLA X bestellt? Vor oder nach der Vorstands-Entscheidung? Und wann wurde er angemeldet?"
Johannes DUFTNER: (keine Antwort)
RoKu: "Wann wurde der Vertrag des Geschäftsführers so geändert, dass zusätzlich zur privaten Auto-Nutzung auch seine Abgaben für den Sachbezug bezahlt werden?"
Duftner: (keine Antwort)
RoKu: "Im Geschäftsbericht steht, man bezahlt für den Sharan 13.700,– EURO Sachbezug pro Jahr. Ist das der rechnerische Wert – die (monatlich) 2% vom Neupreis, die dem Brutto-Jahres-Lohn hinzugerechnet werden? Oder ist das die Höhe der durch Sachbezug fälligen Abgaben?"
Duftner: (keine Antwort)
RoKu: "Wurden die angeführten 13.700,– EURO Sachbezug vom TESLA oder vom SHARAN berechnet?"
Duftner: (keine Antwort)
RoKu: "Seit wie vielen Jahren wird der Sachbezug für den Geschäftsführer vom TVB übernommen?"
Duftner: (keine Antwort)
RoKu: "Im aktuellen TVB-Schreiben an die Mitglieder heißt es: Der TESLA wird jetzt nur noch dienstlich genutzt. TVB-Vorstand Hannes Neuhauser sagt dazu: 'Dann fällt das einzige Kaufargument weg – und man müsse Kofler die Privat-Nutzung UND den Sachbezug abgelten.' Er rechnet mit zusätzlichen Kosten von bis zu 20.000,– EURO pro Jahr – dazu kämen noch die Kosten des TESLA von 19.700,– EURO pro Jahr. Stimmt das?"
Duftner: (keine Antwort)
RoKu: "Es heißt, dass der Großteil der Vorstände und Aufsichtsräte den Dienstvertrag des Geschäftsführers und andere Unterlagen nie in vollem Umfang gesehen hat. Stimmt das?"
Duftner: (keine Antwort)

Obmann Duftner: "Bin vom Marketing-Projekt überzeugt"

Per Mail informiert Duftner darüber, dass er die gestellten Fragen nicht beantworten wird.  Er verweist jedoch auf die mehrheitliche Kauf-Entscheidung, die "korrekt und formal richtig" sei, was auch das Land Tirol bestätigen würde. Duftner verweist auch auf seine Ausführungen im TVB-Rundschreiben und weiter: "Die ganze Diskussion zu diesem Thema ist sicher sehr emotional und es gibt von den Mitgliedern unterschiedliche Meinungen. Ich bin jedoch nach wie vor von diesem Marketingprojekt überzeugt und finde es eine innovative und lohnende Aktion. Den Erfolg gilt es nach einiger Zeit zu bewerten, um dann in unseren Gremien zu entscheiden, wie wir weiter vorgehen."
© Rofankurier