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Heuer wurden in Tirol bereits 131 Elektro-Autos zugelassen,  2016 waren es insgesamt 353 Stück. Kritiker behaupten, es gäbe zu wenig Strom für mehr Elektro-Autos und dieser würde zudem aus "Kohle- und Kernkraftwerken" kommen. Der ROFAN-KURIER ist der Sache nachgegangen.

Tirol - In der Diskussion um die E-Mobilität kommt man um einige Fragen nicht herum: 1.) Gibt es überhaupt genug Strom? 2.) Halten die Stromnetze das aus? 3.) Woher kommt der Strom im Akku? Wenn der saubere Elektro-Wagen mit Strom aus dem Kohle-Kraftwerk läuft, bekommt das Öko-Image schnell eine Delle. Der ROFAN-KURIER ist diesen Fragen nachgegangen.
Gleich vorweg: Tirol und Österreich sind geradezu ideale Elektroauto-Länder: Der Ökostrom-Anteil im Strommix ist ungewöhnlich hoch! Wir haben auch die Experten der TIWAG befragt:

"100% Stom aus erneuerbaren Energieträgern!"

RoKu: "Woher kommt der Strom für die E-Autos? Wie setzt sich der Strommix in Tirol zusammen?"
TIWAG: "Wir versorgen die Kunden in Tirol mit 100% Strom aus erneuerbaren Energieträgern. Im Jahr 2015 stammten 85,82% des TIWAG-Stroms aus Wasserkraft, 8,44% aus Windenergie, 3,75% aus Biomasse, 1,02% aus Biogas und 0,97% aus sonstiger Ökoenergie (wie Photovoltaik!)."

RoKu: "Wie viel Strom kann die TIWAG selbst produzieren und … müsste für mehr E-Autos Atomstrom zugekauft werden?"
TIWAG: "Die TIWAG hat 2015 etwa 3.400 GWh (Gigawatt-Stunden) produziert. Die Differenz zum Kundenbedarf musste zugekauft werden. Dabei handelte es sich aber ausschließlich um Strom aus erneuerbarer Energie!"

RoKu: "Sieht die TIWAG die Elektromobilität als Belastung für die Tiroler Stromproduktion?"
TIWAG: "Die E-Mobilität wird in den nächsten Jahren nur geringe Auswirkungen auf den Stromverbrauch haben. Im Jahr 2020 erwarten wir in Tirol einen Energie-Bedarf der Elektro-Autos von rund 6 GWh. Das kann mit den bestehenden Anlagen abgedeckt werden. Wärens alle knapp 390.000  Autos in Tirol Elektro-Autos, läge der zusätzliche Stromverbrauch bei rund 700-800 GWh (das wäre ein Plus von etwa 10% des Tiroler Stromverbrauchs). Um diesen Zusatzbedarf aus nachhaltiger heimischer Energie zu decken, ist der weitere Ausbau der heimischen Stromerzeugung, wie in der Energiestrategie des Landes Tirol vorgesehen, erforderlich. Darüber hinausgehende Kraftwerksbauten zur Abdeckung des Mehrbedarfs aus der Elektromobilität sind aus heutiger Sicht aber nicht vorgesehen."

RoKu: "Wie verkraften die Stromnetze die E-Mobilität?"
TIWAG: "Die E-Mobilität verursacht bereits heute aufgrund des Leistungsbedarfs punktuelle Verstärkungen in der Netzinfrastruktur. Steigt der Anteil der E-PKWs weiter, wird das weitere Maßnahmen auslösen. Die Energiestrategie des Landes Tirol (Tirol 2050 energieautonom) kann aber nur mit dem Vorantreiben der Elektromobilität in Verbindung mit dem Ausbau der heimischen Wasserkraft umgesetzt werden. Die Elektromobilität ist keine Belastung, sondern ein wesentlicher Baustein für eine zukünftige nachhaltige Energieversorgung Tirols. Wir unterstützen das voll."

Fakten zur E-Mobilität

- In Österreich gibt es aktuell 4,8 Millionen PKWs. Davon sind 10.231 Elektro-Autos (0,2%).
- In Tirol sind aktuell 392.000 PKWs zugelassen, davon sind 970 Elektro-Fahrzeuge (0,24%).
- Der durchschnittliche Energieverbrauch/Jahr eines E-Autos liegt bei etwa 2.200 kWh. Eine Photovoltaik-Anlage mit 5 kW-Peak produziert pro Jahr etwa 5.000 kWh.
- Würde jeder Tiroler ein Elektro-Auto fahren, steigt der Stromverbrauch nur um 10% der heute in Tirol jährlich produzierten 8.000 GWh Strom.
- Der österreichische Strommix besteht zu 90% aus Öko-Strom und zu 10% aus Strom von fossilen Energieträgern und Atomstrom. (cm)

„Rettet den Zillerfluss“ gegen Kraftwerk!

Montag, 01 Dezember 2014
Freigegeben in Lokales
Paul Steger, Obmann des OeAV Sektion Zillertal und stellvertretender Obmann des Naturparks, versucht zwei Projekte rund um den Zillerfluss und den Tuxerbach zu verhindern.

MAYRHOFEN (gmk) „Mit dieser Kampagne wollen wir den Gemeinden Mayrhofen und Finkenberg sowie dem TVB Rückhalt geben und versuchen, dass die Gemeinden des Tals sich kritisch mit den Projekten auseinandersetzen, um bestenfalls ein Aus zu erreichen“, erklärt Paul Steger. Gemeint ist die Interessensgemeinschaft „Rettet den Zillerfluss“ mit der Aktion „Nein zur Tuxbachableitung und zum Kraftwerk Rotholz“, durch die per Postwurf und übers Internet (www.miarbrauchndi.at) Unterschriften gesammelt werden. „Anhand der bis jetzt gesammelten Unterschriften lässt sich feststellen, dass es in allen Gemeinden des Tals Menschen gibt, die sich gegen diese von der Verbundgesellschaft gemeinsam mit den Stadtwerken Schwaz geplanten Projekte aussprechen.“ Steger betont: „Das Tal habe genug getan, 90 Prozent der verfügbaren Wasserkraft werden schon genutzt.“

Unterstützung von allen Seiten

Laut Steger soll der Tuxbach am Tuxer Elseck in den Stillupspeicher übergeleitet werden. „Damit ist dieses Wasser als Fließgewässer nicht mehr vorhanden und kann dann nur noch über das Kraftwerk Mayrhofen abgeleitet werden, um damit einen besseren und teureren Spitzenstrom zu erzeugen“, äußert er seine Bedenken. Mit der Initiative, die von den Gemeinden Mayrhofen, Finkenberg, dem TVB Mayrhofen-Hippach, Kanuverband Tirol, Kajakclub Mayrhofen und der OeAV Sektion Zillertal unterstützt wird, sollen die Leute sensibilisiert werden, denn seitens der Gemeinden wurde die Bevölkerung bisher zu wenig informiert. „Die Leute sollen nachfragen und so die Bürgermeister zum Handeln bewegen.“ Auch, was das geplante Kraftwerk Rotholz betrifft (das Kraftwerk Mayrhofen unterirdisch soll durch einen  27 km langen Tunnel mit dem Inn verbunden werden), seien den Leuten die Folgen noch nicht bewusst.
Bei Gesprächen mit dem Verbund wurde mehrmalig beteuert, dass gegen den Willen der Gemeinden nicht gebaut würde. „Trotzdem versuchen sie immer wieder durch Verhandlungen und Zugeständnissen die Bürgermeister auf ihre Seite zu bringen. Sie locken mit Aufstockung der Talvertragsmittel, um so die Zusage zu erreichen. Wichtig ist, dass die hauptbetroffenen Gemeinden und der TVB standhaft bleiben. Wir geben uns nicht geschlagen, und wir hoffen, dass die Leute diese Initiative unterstützen“, verkündet Steger kämpferisch.
© Rofankurier