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Defekte Kaffeemaschinen, Hosen mit aufgerissenen Nähten, alte Handys oder ein Fahrrad mit einem „Achter“: Kaputte Dinge werden oftmals einfach weggeworfen – dabei könnten wir sie teils einfach reparieren.

Wörgl/Buch - Wir werfen zu viel weg! Aus diesem Grund wurde 2009 in Amsterdam die Initiative "Repair Café" gegründet. Die bereits 80. Initiative wurde von Michaela Brötz 2014 in Pill in Tirol gestartet: "So können wir in entspannter Atmosphäre gemeinsam mit ehrenamtlichen Fachleuten reparieren", sagt sie. Die Reparaturen dort sind kostenlos und Profis führen diese zusammen mit den Besuchern durch – so erlernen auch diese das Handwerk. Gemeinsam kümmern sie sich im Prinzip um alles, "was man tragen kann": Haushaltselektronik, Spielzeug, Fahrräder, Möbelstücke und auch Kleidung.

Zwischen 30 und 40 Projekte in Österreich

Das Repair Café Tirol war ein Pionier in Österreich. Inzwischen sind es laut Brötz zwischen 30 und 40 Projekte – alle mit mehreren Standorten für einzelne Repair Cafés. Schon das erste Tiroler Café in der 1.100-Seelen Gemeinde Pill war gut besucht: 150 Leute kamen und 60 Defekte wurden von den Ehrenamtlichen und deren Helfern behoben. Seitdem gab es in Tirol 160 Termine mit über 16.000 Interessierten und mehr als 700 Ehrenamtlichen.
Dass alles repariert werden kann, ist aber eine Illusion: "Es geht uns darum, dass wir die Einstellung zu defekten Dingen ändern", sagt Brötz. In der heutigen Wegwerf-Gesellschaft würden kaputte Geräte für unter 100 EURO selten zu einem Profi gebracht, denn die Reparaturkosten übersteigen oftmals den Produktwert – genau hier setzen die Repair Cafés an: "Wir schließen hier eine Lücke. Billiger Elektro-Schrott kann so vermieden werden", sagt die Gründerin von Repair Café Tirol.
Doch wie veranstaltet man selbst ein Repair Café? Ein Raum mit Stromanschluss, ein paar Experten und eine (große) Kaffeemaschine sind alles was man braucht. Das Repair Café Tirol empfiehlt für den Start mindestens drei Elektriker, einen Näher und einen Allround-Bastler als Experten.
Die nächsten Repair Cafes finden am Samstag, 7. Oktober, von 13:00 bis 16:00 Uhr im Tagungshaus Wörgl und von 13:00 bis 16:00 Uhr im Jugendzentrum Point Jenbach stat.
Die Wegwerf-Gesellschaft beschert uns jährlich Tausende Tonnen von Müll. Das „Repair-Cafe“, veranstaltet in Pill, steuert gegen und übertraf alle Erwartungen.

PILL Geräte mit eingebauten Schwachstellen, Müllberge, Wegwerf-Mentalität... Viele Menschen haben davon längst die Nase voll! Geschäfte mit echter Reparatur-Beratung sind selten geworden. Bei den in Österreich üblichen Steuern auf Arbeit darf das auch niemanden wundern...
Michaela Brötz greift diese Problematik auf und organisierte in Pill das erste „Repair-Cafe“.
Mit ihrer Idee bringt sie die Menschen zusammen und hilft den Leuten sparen.

Über 100 Besucher trotz Frühlings-Wetter

Als Organisatorin war sie eine Stunde nach Beginn der Veranstaltung deutlich entspannter... Sie hatte befürchtet, dass das schöne Wetter viele von der Teilnahme abhalten würde. „Selbst das schöne Wetter konnte uns keinen Strich durch die Rechnung machen. Schon nach einer Stunde haben wir über 20 Reparaturen durchführen können, ich denke es werden noch 100 werden“, freut sich Michaela Brötz.
Für die Gründerin der Internetplattform www.derknauserer.at ist diese Veranstaltung die modernste Form der Nachbarschaftshilfe, die man sich vorstellen kann: „Wir nutzen das Internet, damit sich die Menschen real treffen und austauschen. Um der modernen Wegwerf-Gesellschaft entgegen zu wirken, kann man hier kaputte Dinge von Spezialisten oder Bastlern untersuchen und vielleicht auch richten lassen. Und das alles kostenlos!“
Isabella Wernard und Fritz Nadlinger aus Schwaz waren von der Idee begeistert und brachten ihre streikende Kaffeemaschine mit. „Wir sind nicht so für das dauernde Wegschmeißen. Schon allein von früher her denken wir, dass vieles auch repariert werden kann“, sagt Isabella Wernard. David Sulzenbacher aus Innsbruck untersucht das Gerät bis er den Fehler findet: „Heute hatten wir schon Erfolgserlebnisse, und ich hoffe, dass ich auch diese Maschine wieder zum Laufen bringen kann!“ Wenn es einmal nicht klappt, ist es auch nicht so tragisch.
© Rofankurier