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Der Milchpreis-Wahn: 31 Cent pro Liter!

Montag, 25 Januar 2016
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„Bio“, gesund, glückliche Tiere... all das fordert der Konsument. Doch Fleisch soll billiger sein als Brot und die Milch darf nichts kosten. Russland-Embargo, die EU und Fall der Quoten haben den Liter-Preis für Milch auf etwa 31 Cent gedrückt.

Österreich/Tirol - Um die 31 Cent bekommt ein Tiroler Milch-Bauer aktuell für einen Liter Milch, den er an die Molkerei verkauft. Bei herkömmlicher Bewirtschaftung. Für Heumilch oder Bio-Milch gibt´s ein wenig mehr.
Jene, die sich gut eingerichtet haben, mit Teil-Automation den Arbeitsaufwand gering halten und auch viele Kühe haben, können mit einem Preis von 31 Cent pro Liter vielleicht noch wirtschaften.  Für alle Kleinbauern, die auch für die Pflege der Kultur-Landschaft und die Bewirtschaftung der Almen in einem Tourismus-Land eine große Rolle spielen, ist das kaum noch zu schaffen.

Etwa 89 Liter Milch pro Jahr

Im Durchschnitt verbraucht jeder Österreicher pro Jahr etwa 89 Liter Milch. Angenommen, man gewährt den Bauern eine Milchpreis-Erhöhung von 15%: Das wäre in einer betriebs-wirtschaftlichen Kalkulation astronomisch gut! Für einen durchschnittlichen Konsumenten wären das gerade mal 4,- EURO mehr pro Jahr, wenn man einen Konsum von 89 Litern Milch voraussetzt. Für eine 4-köpfige Familie also etwa 1,30 EURO pro Monat mehr. Oder: Pro Person etwa 33 Cent pro Monat. Mit einem Import-Zoll auf Milch aus dem Ausland könnte Österreich die heimischen Bauern schützen und diese Regelung rasch umsetzen. Die EU-Mitgliedschaft verbietet dies jedoch.

LK fordert bessere Marktabgeltung

Montag, 31 August 2015
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LK-Präsident Josef Hechenberger fordert eine bessere Bezahlung für die Lebensmittel aus bäuerlicher Produktion.

BREITENBACH Die Betriebsexkursion der Landwirtschaftskammer Tirol führte die Spitzenfunktionäre in den Bezirk Kufstein auf den Betrieb von Familie Hager in Breitenbach. „Die derzeitige Marktlage mit niedrigen Erzeugerpreisen belasten diese Betriebe zusehends, da im Gegenzug die Betriebskosten gleich bleiben oder sogar steigen“, zeigt LK-Präsident Josef Hechenberger auf.

Milchpreis im Fokus

Bauer Jakob Hager lässt hier mit seiner langjährige Erfahrung aus der Praxis aufhorchen und betont: „Bauer sein ist ein schöner Beruf, aber neben der Liebe und Motivation zur Landwirtschaft muss sie auch wirtschaftlich erträglich sein und das ist derzeit schwierig“, weiß Hager. Für einen Liter konventionelle, gentechnikfreie Tiroler Alpenmilch erhält der Bauer 33,6 Cent brutto. „Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen Einkommensverlust von rund 25 Prozent. Stellt man die Produktionskosten gegenüber ist das wirtschaftlich fast nicht mehr rentabel für die kleinstrukturierten Betriebe“, erklärt Hechenberger. Vizepräsidentin Helga Brunschmid: „Auf Dauer werden die Bauernfamilien mit diesen Erzeugerpreisen nicht überleben!“ Mit der Installation einer Innovationsberatung hat die Landwirtschaftskammer Tirol bereits einen wichtigen Schritt gesetzt.
© Rofankurier