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"Fidget Spinner" ein Hypnose-Werkzeug?

Freitag, 28 Juli 2017
Freigegeben in Wissenschaft
Kuriose Meldung aus Russland: Dort vermutet man, dass die so genannten "Fidget Spinner" eine hypnotische Wirkung haben.

International - Die Verbraucherschutzbehörde "Rospotrebnadsor" in Russland hat kürzlich angekündigt, sie werde das Trendspielzeug Fidget Spinner auf mögliche Gesundheitsgefahren prüfen. Vorausgegangen war ein spekulativer Bericht des russischen Fernsehens, wonach Fidget Spinner die Nutzer anfällig für politische Botschaften machen könnten.

Das Spiel mit dem Kreisel sei "eine Art von Hypnose", habe "oft einen negativen Effekt auf die Psyche" und mache einen Menschen "anfällig für Manipulation", berichtete der Nachrichtensender Rossija 24. Es sei "wahrscheinlich kein Zufall", dass die Fingerkreisel auf Kundgebungen der Opposition verkauft würden, hieß es weiter. Die Behörde verwies in ihrer Erklärung auf die "aggressive Vermarktung" des Spielzeugs für Kinder und Jugendliche. Sie habe Wissenschaftler mit einer genauen Untersuchung der Auswirkungen beauftragt. In Sozialen Netzwerken sorgte die Ankündigung für Belustigung. Quelle: ORF

„Russland-Embargo wird weitere Jobs kosten“

Donnerstag, 29 Oktober 2015
Freigegeben in Politik
Jeden Tag werden in Österreich Ackerflächen im Ausmaß von 31 Fußball-Feldern zubetoniert. Das Resultat: Österreich kann sich nicht mehr selbst ernähren! Dazu und zu anderen Themen hat der ROFAN-KURIER LWK-Präsident Josef Hechenberger (ÖVP) zum Interview gebeten.

TIROL/REITH (cm) Bauern-Vertreter wie der Tiroler Landwirtschaftskammer (LWK)-Präsident Josef Hechenberger schlagen Alarm: Die Versorgungs-Sicherheit des Staates und damit auch seine Souveränität sind in Gefahr. Jeden Tag werden in Österreich etwa 22 Hektar landwirtschaftliche Flächen versiegelt. Zubetoniert oder asphaltiert. Das sind etwa 31 Fußball-Felder. Pro Jahr also  11.300 Fußball-Felder oder 80 Millionen m2.

Ideal für internationale Lebensmittel-Konzerne

Hält der Trend an, wird bereits in 20 Jahren zusätzlich eine Fläche so groß wie das Burgenland komplett zubetoniert sein! In 200 Jahren wird dann in Österreich keine einzige Kartoffel mehr von einem Bauern angebaut: Alle landwirtschaftlichen Flächen sind bis dahin (theoretisch) verschwunden.
Laut jüngsten Erkenntnissen benötigt man etwa 1.850 m2 landwirtschaftlichen Boden, um einen Menschen zu ernähren.
Noch 1961 standen in Österreich pro Einwohner etwa 2.400 m2 landwirtschaftliche Fläche zur Verfügung, heute sind es laut österreichischer Hagelversicherung weniger als 1.600 m2 pro Person.
Österreichs Landwirtschaft kann seine Bewohner also kaum noch ernähren und ist auf Importe angewiesen.
Für internationale Lebensmittel-Konzerne die perfekte Situation: Die regionale Konkurrenz schafft sich selbst ab...
LWK-Präsident Josef Hechenberger warnt: „Die Selbstversorgung eines Staates ist aufgrund von saisonalen Effekten ohnehin schwierig. Aber auch die rechnerische Selbstversorgung geht sich in Österreich bald nicht mehr aus!“

Mehr Überschwemmungen

Auch für das Abfluss-Verhalten von Wasser bei Stark-Regen oder Überschwemmungen ist diese Entwicklung enorm schlecht: Das Wasser kann nicht mehr versickern, wird nicht mehr von Pflanzen und Wurzeln zurückgehalten. So schießen die Wassermassen mit hoher Geschwindigkeit durch Straßen und über versiegelte Flächen, warnt auch die österreichische Hagelversicherung.

Etwa 130.000 Hektar in Tirol

In Tirol werden momentan noch etwa 130.000 Hektar landwirtschaftliche Flächen in Tal-Lagen bewirtschaftet (für Ackerbau, Viehzucht, Obstanbau...). Auf den Almen sind es etwa 160.000 Hektar. Diese Fläche dient jedoch hauptsächlich als Almweide  und hat für den Ackerbau kaum Bedeutung.
Tirols Bauern können die rund 700.000 Tiroler Bürger also rein rechnerisch noch gerade so ernähren (Almflächen nicht mitgerechnet).
 
Im Gegenzug stehen in Österreich laut Umweltbundesamt rund 13.000 ha (= 130 Mio. m²) Industriehallen leer, bei Berücksichtigung von leerstehenden Wohn- und Geschäftsimmobilien sind es rund 500 Mio. m² leerstehende Gebäude, die durch entsprechende Anreizsysteme wieder wirtschaftlich genutzt werden könnten.

Josef Hechenberger: „Bauern auch selbst schuld“

LWK-Präsident Josef Hechenberger möchte auf die Problematik aufmerksam machen aber auch das Bewusstsein seiner eigenen Leute, der Bauern, schärfen. „Man braucht hier nichts schön reden. Die zubetonierten Grundstücke muss ja auch jemand verkaufen. Manchmal werden Landwirte gedrängt, für Verkehr oder Ortsentwicklung etwas zu verkaufen. Meist passiert das aber freiwillig…“

ROKU: „Wie steht es um die Selbstversorgung von Tirol?“

HECHENBERGER:„Bei Rind- und Schweinefleisch sind wir von Importen abhängig. Selbstversorger sind wir hingegen im Bereich Milch und Milchprodukte. Getreide und Mais müssen wir auch importieren. Bei Salat und Radieschen sind wir ganz vorne dabei und versorgen uns (in der Saison) selbst. Zwar holen wir auch im Obstbau auf, aber da sind wir ebenfalls von Importen abhängig. Alles bezogen auf Tirol...“

ROKU: „Wie können die Bürger die heimische Qualität unterstützen?“

HECHENBERGER:„Das Thema „Regionalität“ geht ja weit über die Landwirtschaft hinaus. Wir versuchen, nicht nur den Rohstoff, sondern auch die Veredelung und die Wertschöpfung hier in Tirol zu halten. Wer darauf beim Einkaufen achtet, schützt unseren Lebensraum aber auch heimische Arbeitsplätze in Tirol.“
    
ROKU: „Was sagst du zum internationalen Freihandels-Abkommen TTIP?“

HECHENBERGER:„Ich weiß, dass die Bundesregierung da eine offenere Schiene fährt. Aber ich halte davon überhaupt nichts! Wir müssen in erster Linie auf unsere eigenen Leute, auf unsere Bürger und Arbeitsplätze schauen. Was hier geplant ist, schützt die Struktur der regionalen Landwirtschaft überhaupt nicht. Auch über die Arbeitnehmer wurde drüber gefahren.“

ROKU: „Könnte man mit den US-Preisen mithalten?“

HECHENBERGER:„Heimische Bauern könnten nie mit den Weltmarkt-Preisen von industrieller Landwirtschaft mithalten. Allein schon in Relation mit unseren teuren Grundstücken. Ich sehe die Gefahr, dass wir komplett unterlaufen werden. Preislich und auch sonst. Ja, wir produzieren teurer. Aber dafür ist der Umweltschutz gewährleistet, der Tierschutz, die Wertschöpfung und auch die Arbeitsplätze. TTIP wäre eine Arbeitsplatz-Vernichtungs-Maschine.“

ROKU: „Zum Thema Arbeitsplatz-Vernichtung. Wieso beteiligt sich ein neutrales Österreich am Russland-Embargo?“

HECHENBERGER: „Man hat offenbar wirklich geglaubt, man könnte Putin durch so ein Embargo in die Knie zwingen. Eine völlige Fehleinschätzung! Das Ukraine-Thema kann nur am Verhandlungs-Tisch gelöst werden, nicht durch Embargos. Wenn das Embargo aufrecht bleibt, werden in der Landwirtschaft weitere Jobs verloren gehen! Auch der Milchpreis-Verfall hat direkt mit dem Russland-Embargo zu tun. Das kostet uns viel – auch Arbeitsplätze – und bringt uns gar nichts! Ich verstehe nicht, warum die EU den Amerikanern damit auf den Leim geht. Amerika ist hier der lachende Dritte.“

ROKU: „Danke für das Gespräch!“

Mitten in der Kältewelle hat Russland den Gashahn ein wenig zugedreht: Man brauchte selber mehr Gas. Schuld seien auch die Ukrainer, die Gas aus der Transitleitung entnehmen. Woher kommt aber das Gas in Tirol, ist Tirols Gasversorgung sicher? TIGAS-Chef Dr. Philipp Hiltpolt erläutert die Hintergründe zum russischen Gas-Streit.

TIROL (cm) Russland kürzte einmal mehr die Gaslieferungen nach Europa. Die heimischen Erdgasspeicher seien randvoll und könnten den Inlands-Bedarf aktuell für ganze 10 Monate lang decken. Das entspricht einer Menge von sieben Milliarden Kubikmetern Erdgas, heißt es bei der OMV. Aber Tirol bezieht sein Gas nicht aus Ostösterreich: Der Zusammenschluss der großen Gasleitung an der Grenze zu Salzburg (Hochfilzen) wurde nie gemacht. Wie also soll Tirol auf diese österreichischen Speicher zugreifen, wenn das Tiroler Gas-Netz gar nicht mit dem restlichen Netz von Österreich verbunden ist?

Auch ohne den Zusammenschluss könnte Tirol zugreifen, sagt dazu Dr. Philipp Hiltpolt, GF der TIGAS. Und zwar über das Süddeutsche Netz. Dies sei durch die Markt-Liberalisierung „kein Problem". Doch: „Die TIGAS würde im Notfall wohl eher auf den Speicher „Inzenham" in Bayern zugreifen, der geografisch näher liegt", erklärt Hiltpolt. Tatsache ist: Im Notfall könnte dieser Speicher, der auch Süd-Deutschland versorgt, den Bedarf (auch in Tirol) wohl maximal für zwei Monate decken. „Ein Totalausfall der Lieferungen ist jedoch kein realistisches Szenario", beruhigt Hiltpolt.

Woher kommt Tirols Gas?

Aktuell hätte man sogar wieder einen leichten Gasüberschuss. „Die TIGAS hat hauptsächlich deutsche, fanzösische und italienische Lieferanten", sagt Dr. Hiltpolt. Die TIGAS ist an das deutsche Gasnetz angeschlossen und bekommt von dort das Gas. Westeuropa könne sich laut Hiltpolt zu 2/3 selbst versorgen. Das Gas kommt hier aus der Nordsee (Dänemark, Norwegen), aus Holland und Deutschland. Die TIGAS ist zu 10 Prozent an der Bayerngas beteiligt. Jahresumsatz: 1,7 Mrd. EURO.

Über die Tochter-Gesellschaft „Bayern-Gas NORGE" und deren Töchter sei man auch an etwa  50 Bohr-Lizenzen beteiligt (von denen einige bereits genutzt werden) „Wir wollen mit Bayerngas und der Bayern Gas NORGE künftig 2/3 des Eigenbedarfs in Tirol decken", erklärt Dr. Hiltpolt.

Dinkhauser: „Gas in Tirol viel zu teurer"

Laut Erhebung der Arbeiterkammer habe die TIGAS den Gaspreis von Jänner 2011 bis Jänner 2012 um rund 21% angehoben. „Die Bürger müssen diese unverschämte Preisexplosion zahlen, weil es in Tirol keinen Wettbewerb gibt. Das Landesunternehmen TIGAS hat ein Quasimonopol!", ärgert sich Fritz Dinkhauser. Grund dafür sei, dass der Zusammenschluss mit dem österreichischen Gasnetz bei Salzburg fehle. Der Zusammenschluss für die zweite Gasleitung würde „mit 6,7 Mio. EURO etwa so viel kosten wie Platters Betonplatz".

Das stimme laut Dr. Hiltpolt so nicht: „Das Netz-Entgelt ist in Tirol hoch, weil das Netz neu ist. Auch wenn ein anderer Anbieter hier Gas liefert, muss er dieses Netzentgelt verrechnen. Das setzen nicht wir fest, das erlaubt uns der Regulator. Zählt man Netzentgelt (dieses sei sogar gesunken) und Gaspreis zusammen, habe es seit 2009 lediglich eine Steigerung von 8,7 % gegeben, was absolut der Inflationsrate entsprechen würde, sagt Hiltpolt.

"Die Gasmärkte sind über das Europaische liberalisierte System verbunden. Die TIGAS liefert auch nach Vorarlberg, nach Ostösterreich und auch nach Deutschland. Ein Gas Ein- und Verkauf mit Ostösterreich ist jederzeit möglich. Es gibt auch in Tirol andere Lieferanten. Die TIGAS hat die Leitung bis Hochfilzen bis zur Landesgrenze gebaut. Ein langfristiges Transportvolumen ist auf dieser Leitung aber nicht gesichert. Daher ist derzeit niemand bereit, hier den Zusammenschluss zu machen bzw. auch zu bezahlen. Wir haben in Tirol die niedrigsten Energiepreise in Österreich. Der Kunde würde vom Zusammenschluss nicht profitieren, weil er nur die Baukosten für den Zusammenschluss tragen müsste. Die Netznutzungs-Entgelte sind in Tirol aufgrund des neuen Netzes vergleichsweise hoch, der Energiepreis jedoch niedrig. Der Zusammenschluss würde also keine Preisvorteile bringen", sagt Hiltpolt.

Hintergrund zum Gasstreit

Die Hintergründe zum Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine erläutert Dr. Hiltpolt wie folgt: "Um eine Pipeline kostenlos durch die Ukraine zu führen, räumte Russland der Ukraine das Recht ein, daraus kostenlos Gas zu entnehmen. Naheliegend, dass die Ukraine alles mit Gas betreibt, was sie kann und mit dem Verbrauch nicht zimperlich ist."

Der russische Gaskonzern Gazprom hat mit den Streitereien um Entnahmen nun die Nase voll: Mit Hochdruck wird an der Gas-Pipeline „South Stream" gearbeitet. Der Bau soll heuer beginnen, die Leitung wird die Ukraine umgehen und ab  2015 etwa 63 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr nach Südeuropa pumpen. Gazprom ist mit 50 Prozent an der Leitung beteiligt, die italienische EMI hält 20 Prozent, die französische EDF und die deutsche WINTERSHALL sind mit je 15 Prozent beteiligt.

© Rofankurier