V.l.: Franz Moser, Bgm. Markus Bischofer und Peter Lederer. Führungen geben Franz und Peter montags und donnerstags. Genaue Infos zu den Öffnungszeiten gibt es auf www.alpbachtal.at

Heimat-Museum Alpbach: Das Leben von damals

Das Alpbacher Heimat-Museum ist eine Rarität im Unterland: Das Haus wurde so erhalten, wie es bis in die 50er Jahre bewohnt und bewirtschaftet wurde. Dank der bestens informierten Museums-Führer kann jedes Werkzeug und jedes Ausstellungs-Stück genau erklärt werden...

ALPBACH Einige hundert Meter oberhalb der kleinen Kirche in Inneralpbach steht am Waldrand der Bauernhof "Vorder-Unterberg". Der Hof wurde in den Jahren 1636 bis 1638 von heimischen Zimmerleuten erbaut und war bis 1952 bewohnt. "Das Besondere an diesem Museum ist, dass dieses Haus noch so erhalten ist, wie es bis in die 50er Jahre bewirtschaftet wurde. Hier wurde noch so gelebt, wie sich das Museum darstellt. Außerdem können wir mit unseren fachkundigen Führern, denen ich an dieser Stelle ganz herzlich danken darf, auch alle vor Ort befindlichen Einrichtungen und Gerätschaften genau erklären."

In den 1970er Jahren pachtete die Gemeinde Alpbach den Wohnteil des Bauernhofes. Die ursprünglichen Einrichtungen und die alten bäuerlichen Geräte wurden ergänzt und als "Heimat-Museum" der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Rund 800 Einrichtungs- und Gebrauchsgegenstände sind im Heimat-Museum ausgestellt. Darunter auch Werkzeug und Kochutensilien aus dem 17. Jahrhundert. Beim Bauernhof handelt es sich jedoch nicht um ein totes Museum, der Wirtschafts-Teil wird nach wie vor wirtschaftlich genutzt!

Franz Moser und Peter Lederer

Damit die damalige Tiroler Landwirtschafts-Kultur nicht in Vergessenheit gerät, haben es sich Franz Moser und Peter Lederer zur Aufgabe gemacht, die Geschichte des Bauernhofs weiterzugeben. Von Anfang Juni bis Ende September führen sie abwechselnd am Montag und Donnerstag von 13:00 bis 16:00 Uhr durch das Heimat-Museum. Dabei wechseln sich Franz und Peter wöchentlich ab.

Mit Begrüßungs-Schnapserl

Begrüßt werden die Gäste traditionell mit einem "Schnapserl" in der Stube des Bauernhofes. Franz und Peter erzählen dabei, was sich damals so abgespielt hat: "Da drüben, da hat die Großmutter immer am Spinnrad gesessen und am Ofen hat man sich im Winter aufgewärmt", erzählen die beiden Experten. Weiter geht es zur Werkstatt. Dort wird einem erst bewusst, dass damals am Bauernhof alles selbst produziert wurde. Werkzeug, Gerätschaften und verschiedene Gebrauchsgegenstände geben einen Einblick in die Vergangenheit. "Das Werkzeug hat man auch gebraucht. Der Tischler kam damals nämlich direkt nach Hause und hat vor Ort gearbeitet", erklärt Peter. Auf dem Weg zur Küche begegnet man noch dem Geruch von geräuchertem Speck von damals. In der Küche befindet sich der Kamin. "Den Speck hat man hier aufgehängt und den Raum mit Rauch gefüllt. Die Kaminöffnung wurde geschlossen und über Nacht konnte man den Speck räuchern", erzählt Peter. Nebenan hört man noch das Stampfen der Butterfässer. "Rahm, Butter, Käse – alles wurde selbst hergestellt", sagt Franz. Im ersten Stock befinden sich die Schlafzimmer. In einer der Schlaf-Kammern findet man eine kleine Rarität: "Hier steht das einzige noch existierende Alpbacher Himmelbett im ganzen Tal", sagt Franz. Eine weitere Besonderheit stellt die alte Hauskapelle dar. "Heute spielen die Kinder am Gameboy. Damals ging man mit der Großmutter am Abend 30 Minuten beten und legte sich dann ins Bett", sagen die beiden Museums-Führer...


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