Rechts neben dem Carport des Hofgebäudes soll die Zufahrt zum Campingplatz entstehen. Alles rückbaubar, ohne Asphalt, ohne Beton...

Lösung für illegales Campen in Brandenberg?

Seit Jahren ist illegales Campen und Grillen ein Problem in Brandenberg: Müllberge, Fäkalien, den Bauern wird das Holz gestohlen... Ein Campingplatz in Unterberg könnte etwas Entlastung bringen. Einige Nachbarn sind aber alles andere, als begeistert.

BRANDENBERG Seit Jahren machen sich die Behörden und auch die Gemeinde Gedanken darüber, wo man denn in Brandenberg einen Platz für die Camper schaffen könnte, die Jahr für Jahr dort einfallen... ähm... zu Besuch kommen. Doch ein Platz ohne Aufsicht, ohne Bewirtschaftung, könnte problematisch sein. Der Brandenberger Christian Weißbacher ist selbst Sportler und manchmal mit dem Camper unterwegs. Er kennt die Szene. Bei seinem Bauernhof möchte er einen Campingplatz für Wohnmobile schaffen...

"Natur-Campingplatz"

"Wir möchten hier einen Klein-Campingplatz einrichten, für 30 Fahrzeuge: Maximale Länge ist 8 Meter, keine Wohnwägen. Nur Wohnmobile. Es geht hier hauptsächlich um diese Busse mit Aufstell-Dach. Dann läuft das Campen hier in geordneten Bahnen ab. Ich würde auch einiges an Geld in die Hand nehmen. Wir wollen Sanitäranlagen im Hof errichten und eine Müllsammel-Anlage aufstellen", erzählt Weißbacher dem ROFAN-KURIER beim Besuch auf seinem Hof in Brandenberg. Die Bewirtschaftung – und damit auch die Aufsicht – würden er und seine Familie übernehmen. Das Projekt läuft unter dem Titel "Natur-Campingplatz". Auch von der Landes-Umweltanwaltschaft gibt es eine positive Stellungnahme: "In höchstem Maße natur- und landschaftsverträglich und reversibel...", heißt es darin. Weißbacher ergänzt: "Es gibt keinen Beton, keinen Asphalt. Alles muss so angelegt werden, dass die Fläche ohne große Probleme in eine Wiese rückgebaut werden kann."

Bürgermeister sieht Projekt "prinzipiell positiv"

Im Gespräch mit dem ROFAN-KURIER sagt Bgm. Hannes Burgstaller (ÖVP):  "Der Widmungs-Werber hat das Projekt präsentiert. Es wurde bereits von der Agrar-, der Verkehrs- und der Umweltbehörde geprüft. Soweit alles weitgehend positiv..." Kürzlich sei das Projekt nochmals den Nachbarn im Bauausschuss vorgestellt worden. Doch einige Nachbarn sind alles andere als begeistert...

Bürgermeister Hannes Burgstaller (ÖVP): "Voraussichtlich Ende Sommer wird im Gemeinderat über das Projekt und die Widmungs-Änderung abgestimmt."

Massive Kritik von Nachbarn

Bedenken zum Projekt äußern allerdings einige Nachbarn, deren Häuser oberhalb des Weißbacher-Hofes (etwa 200 bis 300 m entfernt) liegen. Dazu ein Sprecher: "Ich finde, dieses Projekt ist ein Schildbürgerstreich, weil wir in Brandenberg besser geeignete Plätze dafür hätten, auch in der Nähe von Gasthäusern, die ebenfalls leben sollen. Da kommen auf 30 Stellplätzen mindestens 60 Leute, vielleicht mit 50 Hunden – wir befürchten, dass die dann zu uns kommen und die Hunde auf unserem Feld frei laufen lassen. Und die dann hier ihr Geschäft machen lassen!" Für die Nachbarn ist das Areal für den Platz viel zu kleinräumig. "Dieser Platz gehört aus unserer Sicht nach Pinegg", sagt ein Nachbar. Doch die Gemeinde sei auf diesem Ohr taub... Auch die Zufahrts-Situation sei laut den Kritikern sowohl von Brandenberg aus als auch von Aschau aus "eine Katastrophe"! "Auf etwa 90 Metern ist die Straße einspurig. Da wünsche ich uns beim Rückwärts-Fahren viel Glück, wenn in der Nacht ein Camping-Bus ankommt!" Einige Nachbarn sehen durch das Projekt "ausschließlich Nachteile", vor allem bezüglich der Verkehrs-Situation. Bgm. Hannes Burgstaller (ÖVP) bestätigt indessen die bestehenden Probleme mit illegalem Campen. Sogar einen Wachdienst hat die Gemeinde aktuell im Einsatz. Die Abstimmung über das Projekt im Gemeinderat ist nun für Ende Sommer geplant...


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