Mag. Markus Sint heuerte als Presse-Mann bei der LISTE FRITZ an. Heute ist er Landtags-Abgeordneter und Klub-Obmann der Liste.Liste Fritz

LISTE FRITZ: Seit 15 Jahren "lästig im Landtag"

Die Liste FRITZ feiert heuer ihr 15-jähriges Bestehen! Kaum eine neu gegründete Liste in Österreich hat so lange durchgehalten. Ein würdiger Anlass, um mit Klubobmann LA Mag. Markus Sint im ROFAN-KURIER über die Strom- und Gas-Preise, die Zillertal-Bahn, den Verkehrs-Wahn und weitere Aufreger zu sprechen.

TIROL Als Fritz Dinkhauser mit seiner Frau die LISTE FRITZ ins Leben rief, verließ Mag. Markus Sint den ORF und heuerte dort als Presse-Sprecher an. Nach dem Rückzug von Fritz Dinkhauser und der Abspaltung von Fritz Gurgiser und anderer Mitglieder stand es zunächst nicht gut um die LISTE FRITZ. Sint ließ sich in den Durst-Jahren der Liste als Kandidat aufstellen und zog in den Landtag ein. Der Rausflug der Liste aus dem Landtag konnte verhindert werden. Nun, 2022 hat sich die Liste bei der Wahl fast verdoppelt.

ROKU: "Wo siehst Du als Klubobmann die LISTE FRITZ in 10 Jahren? Will man ewig Opposition sein oder ist Regierungs-Beteiligung in Tirol ein Ziel?"
SINT: "Wir haben uns in diesem Land ein klares Standing als Kontrollpartei erarbeitet. Und ja: Wir trauen uns das Regieren zu. Aber wir müssen nicht um jeden Preis regieren. Man muss schauen: Wollen uns die Wähler? Wenn wir z.B. über 15% kommen, kann man schon überlegen: Gibt es Partner für die LISTE FRITZ in einer Regierung? Aber unser Ziel ist und war immer ganz klar: Eine Regierung ohne ÖVP! Das wäre ein wichtiges Durchlüften des Landes."

ROKU: "Die Gründer, Fritz und Heidi Dinkhauser und später Fritz Gurgiser haben eure Liste als "bürgerliche Alternative" aufgebaut, teils als Abspaltung von der ÖVP. Dir selbst wird vom politischen Mitbewerber eher eine linke politische Einstellung nachgesagt. Wo ordnest Du die LISTE FRITZ im politischen Spektrum ein? Eher links? Eher rechts? In der Mitte… ?"
SINT: "Wir haben nie eine Ideologie gehabt. Nie links, nie rechts. Wir waren aber immer vorne dran, wenn es um Ungerechtigkeiten ging. Ob es die Agrargemeinschaften waren oder ob es der Ausverkauf der Heimat jetzt ist. Wenn Wertschätzung für das Pflege-Personal oder unsere anderen Themen "links" sind, dann soll das so sein… Egal ob Umfahrungs-Straße, 5G oder Grundstücks-Geschäfte, die nicht passen: Kein Problem ist zu klein!"

ROKU: "Neu gegründete Listen haben es schwer, viele verschwinden nach ein oder zwei Perioden wieder, z.B. Liste Pilz, Team Stronach, BZÖ oder auch "Vorwärts Tirol" mit Anna Hosp... Ihr habt zuletzt die GRÜNEN überholt. Denkst Du, dass die LISTE FRITZ die kritische Phase mit den Zugewinnen von 2022 hinter sich hat?"
SINT: "Kanditieren ist leicht. Hineinkommen und dann durchhalten ist schwer... Aber die letzte Wahl hat bewiesen, dass die kritische Phase mit fast 10% der Stimmen und einem Mandat mehr hinter uns liegt und dass die LISTE FRITZ mit diesem Wahlergebnis mittlerweile ein Fixstern in der Tiroler Polit-Landschaft ist. Das ist aber kein Ruhekissen: Nach der Wahl ist vor der Wahl!"

ROKU: "Wie viel Geld bekommen die Parteien in Tirol aktuell vom Steuerzahler?"
SINT: "2022 waren es (Klubförderung und Parteiförderung zusammen): ÖVP: 4,16 Mio., SPÖ: 1,75 Mio., FPÖ: 1,65 Mio., GRÜNE: 1,07 Mio., FRITZ: 0,69 Mio.,NEOS: 0,59 Mio. und MFG: 0,03 Mio. EURO. Heuer werden in Tirol 8,08 Millionen EURO an Partei-Förderung und 2,12 Mio. EURO Klubförderung ausbezahlt. Ich bin übrigens ein Verfechter der Klub- und Parteienförderung. Das ist besser, als Spenden von Millionären oder Baulöwen! Wir als Liste nehmen keine Spenden von außen an."

ROKU: "Wie viel lässt sich das Land Tirol die Werbung jährlich kosten?"
SINT: "In Summe wurden 2022 über 2,2 Millionen EURO für Kampagnen und Werbung ausgegeben. Viele dieser Inserate und Kampagnen haben keinen echten Mehrwert. Das ist nur mediale Landschafts-Pflege. Ich bin für Medien-Vielfalt. Aber diese soll durch eine ordentliche Förderung gestärkt werden, nicht durch Inserate durch die Hintertür.."

Die Ausgaben der Tiroler Landesregierung für "Öffentlichkeitsarbeit" im Jahr 2022 im Überblick (Unter Dokumente/Bezeichnung/Anfragebeantwortung): https://portal.tirol.gv.at/LteWeb/public/ggs/ggsDetails.xhtml?id=19250

Die Klubförderungen und Parteienförderungen in Tirol.

ROKU: "Der ROFAN-KURIER hat in der letzten Ausgabe kritisiert, wie kompliziert das Förder-Modell bei Photovoltaik ist. Was sagst Du dazu?"
SINT: "Das stimmt – das ist viel  zu kompliziert. Hier sollte es endlich einen "One-Stop-Shop" geben, eine Anlaufstelle im Landhaus, die den Antragstellern, vielleicht zumindest bis zu einer gewissen Maximal-Leistung der Anlage, hilft und mit ihnen die Anträge macht."

ROKU: "Thema Transit: Seit 2015 hat der LKW-Transit um 30% zugenommen, vom PKW-Transit ganz zu schweigen. Die Maut ist niedrig. Tirol erstickt im Verkehr. Kann Tirol, kann Österreich überhaupt irgendeine wirkungsvolle Maßnahme setzen, solange wir EU-Mitglied sind?"
SINT: "Ja – ich glaube, wir können auch als EU-Mitglied etwas tun. Wir sehen aber, dass man es in den letzten drei Jahrzehnten verabsäumt hat, Verbündete zu suchen! Was wären Maßnahmen: Zuerst Verbündete suchen! Es wäre Aufgabe der ÖVP, dieses Thema breit in die Köpfe zu bringen. Maßnahme: Sobald die Kapazität auf der Schiene da ist, (Brenner-Basis-Tunnel) eine Verlagerungs-Verpflichtung erlassen! So viel Transit auf die Schiene, bis diese voll ist. Erst DANN auf die Straße ausweichen – nicht umgekehrt."

ROKU: "Eine Verlagerungs-Verpflichtung ist aber rechtlich nicht möglich, oder?"
SINT: "Laut EU-Rechts-Experten Prof. Obwexer wäre das schon machbar – als Vereinbarung zwischen den Nationalstaaten: Eine Vereinbarung zwischen Österreich, Deutschland und Italien. Schwierig, aber zumindest machbar."

Die Abgeordneten der LISTE FRITZ – Bürgerforum Tirol (v.l.): Mag. Markus Sint, Dr. Andrea Haselwanter-Schneider und Herwig Zöttl. © Liste Fritz/Friedle

ROKU: "Thema Energie-Kosten: Was sagst Du zur von der TIWAG angekündigten "Strompreis-Senkung"?"
SINT: "Zuerst Strom-Preis verdreifachen, dann 19% Senkung? Das ist eine Verarschung! Diese unsoziale und wirtschaftlich unsinnige Strompreis-Explosion hätte es nie geben drüfen. Das ist ein Totalversagen des Eigentümer-Vertreters LH Toni Mattle. Die Landes-Regierung hätte auf die Dividende verzichten und dafür verlangen müssen, dass die TIWAG immer im Strompreis-Kalkulator der günstigste Anbieter ist. Ein Verzicht auf die Erhöhungen wäre das beste Intrument gegen die Teuerung gewesen! Zudem eine gewaltige Inflations-Dämpfung. Man hat hier alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Jetzt homöopathisch billiger werden, ist eine Pflanzerei!"

ROKU: "Gaspreis in Tirol: Seit 20 Jahren wird der Zusammenschluss des Tiroler Gasnetzes mit dem Rest von Österreich nicht umgesetzt. Ist das ein gerechtfertigter Schutz der heimischen TIGAS oder verweigert man so nur den Wettbewerb?"
SINT: "Diese Anbindung der TIGAS-Leitung nach Salzburg muss kommen! Sie wird auch kommen. Es geht hier auch um die Versorgungs-Sicherheit der Bürger von zwei Seiten. Die Tiroler haben sich hier lange gewehrt, um sich keine Konkurrenz ins Land zu holen. Das ist aber beschämend. Und auch hier ist der gönnerhafte "Rabatt" eine Frechheit."

ROKU: "Thema Wohnen: Horrende Grundstücks-Preise, zu hohe Baukosten, die aktuellen Kredit-Kriterien. Fast niemand kann sich noch Grundstücke oder das Bauen leisten. Einer der Gründe ist, dass JEDER EU-Bürger in Tirol Immobilien kaufen darf..."
SINT: "Sündteures Wohnen ist kein Naturgesetz sondern hausgemacht. Problem 1 = Grundstückspreise, 2 = Baukosten, 3 = Bürokratie. Die Gemeinden müssen endlich die  Werkzeuge in die Hand nehmen, die sie haben! Es braucht eine Task-Force des Landes gegen illegale Freizeit-Wohnsitze. Wir wollen auch den Strafrahmen erhöhen. Auf bis 10% des Kaufvertrags-Preises."

ROKU: "Danke für das Gespräch!"


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