Hannes Trinkl schaut positiv in die Zukunft des Wintersports in Österreich. Für das ehemalige ÖSV-Ass ist Skifahren ein österreichisches Kulturgut!EnergieAG

FIS-Renndirektor Hannes Trinkl im Interview

Der Klimawandel ist in aller Munde. In Österreich stehen die Skigebiete vor großen Herausforderungen. Ende Oktober starteten die Ski-Asse in Sölden bereits in die heurige Weltcupsaison. FIS-Weltcup-Renndirektor Hannes Trinkl spricht im ROKU-Interview über die Zukunft des Wintersports in Österreich.

ÖSTERREICH Hannes Trinkl ist 55 Jahre alt und ein ehemaliges ÖSV-Ass. Der Abfahrts- und Super-G-Spezialist gewann in seiner Karriere sechs Weltcuprennen. 2001 wurde er in St. Anton vor Hermann Maier Abfahrtsweltmeister. 1998 wurde Trinkl Dritter in der Olympia-Abfahrt von Yamanouchi (Japan). Seit 2014 ist er Weltcup-Renndirektor der FIS.

ROKU: "Wie sehen Sie die Zukunft des österreichischen Wintersportes?"
TRINKL: "Vonseiten des ÖSV wird sehr professionell gearbeitet. Natürlich wird um ein jedes Talent gekämpft. Im Skisport sind wir sehr gut aufgestellt. Es beruht nach wie vor enorm viel auf Freiwilligkeit, sowohl von den Vereinen als auch von den Trainern. Jeder versucht, das Maximum herauszuholen. Sicher ist, dass im Verein der Wintersport noch leistbar ist."

ROKU: "Glauben Sie, dass der Skisport nur noch für privilegierte Menschen möglich sein wird, Stichwort Preissteigerung?"
TRINKL: "Das hoffe ich nicht. Sollte es so weit kommen, dann wäre das eine schlechte Entwicklung, auch für den Tourismus. Skifahren ist in Österreich ein Kulturgut und ein sehr attraktiver Sport. Ich wünsche mir, dass sich die Preissteigerung in den nächsten Jahren wieder einpendelt. Einige Skigebiete kommen Familien entgegen. Ich finde auch, dass sich alle Skigebiete bemühen, damit Skifahren nach wie vor ein Sport mit einem schönen Erlebnis bleibt."

ROKU: "Wie steht es um den Nachwuchs im Skisport?"
TRINKL: "Ich bin der Meinung, dass er gesichert ist. Sicher, die Luft ist dünner geworden. Generell haben die Jungen mehr Auswahlmöglichkeiten, einem Verein beizutreten. Es teilt sich besser auf. Vereine sind eine gesellschaftliche Stütze, das ist wichtig."

ROKU: "Werden wir in Zukunft in Österreich, in den flacheren Regionen, überhaupt noch Skifahren können?"
TRINKL: "Darüber brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. In den letzten Jahren hatten wir nie Schneemangel. Die Technik ist mittlerweile auch so weit, dass die Temperatursteigerung kein Problem darstellt. Ich hoffe auch, dass die kleinen Skigebiete nicht aufhören werden. Viele Leute leben davon, sie sind gut für den Tourismus und für die Vereine."

ROKU: "Welche Ideen hat die FIS zum Rennkalender?"
TRINKL: "In den Rennkalender mischt sich der Präsident, Johan Eliaschs, sehr stark ein. Was er genau vorhat, kann ich leider nicht sagen. Natürlich schaut man darauf, dass die langjährigen Organisatoren beim Erstellen des Rennplanes dabei bleiben. Es wird auch versucht, die Reisewege kurz zu halten."

ROKU: "Was wünschen Sie sich für die Wintersaison 2023/24?"
TRINKL: "Dass alle gesund durch die Saison kommen. Natürlich stellt das schnell wechselnde Wetter eine Herausforderung dar. Aber Österreich lebt auch vom Winter, und wir bereiten uns so gut wie möglich vor, um sichere und unterhaltsame Rennen zu sehen."

ROKU: "Danke für das Gespräch!"


ROFAN-KURIER - Unabhängige Regionalzeitung im Tiroler Unterland © 2024

Suche

Startseite