LA Bgm. Mag. Dominik Mainusch (ÖVP) fordert möglichst rasch das Etablieren von wirksamen, strengen Freizeit-Wohnsitz-Kontrollen in Tirol.

Freizeit-Wohnsitze: "Kontrollen – sofort!"

Die Immobilien-Preise sind erstmals seit Jahren auf dem Rückmarsch. Trotzdem sind sie so hoch, wie nie. Einheimische können sich kaum noch Wohnungen oder den Hausbau leisten. Mit ein Grund: Ausländische Investoren und Urlauber, die hier dank EU-Recht munter einkaufen oder Dauer-Mieter sind...

TIROL Es ist allen EU-Bürgern erlaubt, hier in Tirol Immobilien zu kaufen – und sie beispielsweise für gutes Geld an heimische Mieter zu vergeben, bis sie selber vielleicht später einmal, in der Pension, hier ihren Hauptwohnsitz begründen. Viele lassen die gekaufte Immobilie aber auch leer stehen. Als Investment... Sie dürfen die Immobilie nur nicht als illegale Freizeit-Wohnsitze nutzen. Doch da wird es schon heikel: Denn man kann es dem Eigentümer nicht verwehren, mehrmals im Jahr "nach seiner Immobilie zu sehen", damit gelüftet und geputzt wird und auch Instandhaltungs-Arbeiten erledigt werden. Natürlich muss man dafür dann nicht in ein Hotel gehen, sondern kann in der eigenen Wohnung übernachten...

Kontrolle wichtig

Dieses Beispiel erklärt eines der Probleme: Ohne strenge Kontrollen ist es kaum möglich zu beweisen, dass es sich bei diversen Besuchen eben NICHT nur um einige Tage im Jahr handelt, in denen alles in Schuss gehalten wird. Eine andere Variante ist, dass Ausländer Wohnungen hier ganzjährig mieten, weil sie im Urlaub gerne in Tirol sind und das teilweise günstiger ist, als die Urlaube im Hotel zu bezahlen.

LA Bgm. Mainusch: "Dringend Abhilfe schaffen!"

Dazu sagt LA Bgm. Mag. Dominik Mainusch: "Das Angebot am Wohnungs-Markt wird aufgrund von künstlicher Nachfrage verknappt! Einerseits werden Immobilien von ausländischen Spekulanten erworben wie eine Aktie. Andererseits werden Immobilien illegalerweise als Freizeitwohnsitze zu privaten Urlaubszwecken erworben. Vor allem dann, wenn normale Wohnungen von Touristen zu reinen Urlaubszwecken ganzjährig angemietet werden, wird damit Einheimischen der Wohnraum entzogen. Für unsere Gäste stehen unzählige Betten in Hotels und Ferienwohnungen zur Verfügung. Wohnanlagen und Häuser sollten wir jenen vorbehalten, die sie zum Wohnen brauchen!" Mainusch möchte "spekulative Leerstände" und illegale Freizeitwohnsitze aufdecken und dadurch Wohnraum wieder dem regulären Wohnungsmarkt zuführen. Strenge Kontrollen und das Exekutieren von illegalen Freizeit-Wohnsitzen sei laut Mainusch also in der Realität fast so, als würde man neue Wohnungen errichten. "Gelingt es beispielsweise, 30 illegale Freizeitwohnsitze aufzudecken, die dann dem Markt zugeführt werden, kommt das real der Errichtung einer neuen Wohnanlage mit 30 Einheiten gleich! Der Effekt solcher Kontrollen ist deshalb besonders wertvoll", erklärt Mainusch.

Strenge Kontrollen und Exekutionen verhindern illegale Wohnsitze in der Zukunft

Laut Mainusch ergibt sich aus strengen Kontrollen und der Exekution auch ein weiterer wichtiger Effekt: Man würde nicht nur Wohnraum dem Markt zurückgeben. Zudem würden die Kontrollen spekulative und illegale Praktiken für die Zukunft verhindern. "Effektive Kontrollen haben eine erstaunliche präventive Wirkung, weil es sich herumspricht und damit potentielle "Freizeiwohnsitzler" es gar nicht probieren", sagt Mainusch im Gespräch mit dem ROFAN-KURIER.

Mainusch fordert: "Rasch Kontrollen etablieren"

Mainusch sieht den Wohnungs-Markt derzeit "zweck-entfremdet". Es sei daher wichtig, rasch strenge Kontrollen von illegalen Freizeit-Wohnsitzen aufzubauen. "Die größte Herausforderung ist dabei die kostspielige Struktur. Solche Kontrollen sind in der Praxis sehr aufwendig. Es sind mehrere Kontrollen und Dokumentationen notwendig, sowie ist ein kompliziertes Verfahren durchzuführen – in den meisten Fällen sogar über mehrere Instanzen, weil die Bescheide regelmäßig bekämpft werden." Gemeinden seien damit strukturell und finanziell überfordert. "Es bräuchte gemeinde-übergreifende Kontrollverbände, an denen sich das Land mit den Kosten beteiligt. Hier gibt es bereits positive Signale", berichtet Mainusch. Das Zillertal sollte hier eine Vorreiterrolle übernehmen. Er denkt, dass in kürzester Zeit mindestens 100 Fälle allein im Zillertal aufgedeckt werden könnten...


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