Wer länger etwas vom Auto haben möchte, sollte es behutsam und nach gewissen Regeln einfahren! Vor allem, wenn der Tacho "Null" zeigt.

Neuwagen einfahren: Blödsinn oder Pflicht?

"Heute kommen die Motoren schon eingefahren vom Fließband!" Stimmt das? Nein, stimmt nicht! Ein Neuwagen muss auch heute noch mindestens 1.000 Kilometer sachte eingefahren werden. Hier die besten Tipps dazu…

INTERNATIONAL Oft hört man, dass neue Motoren schon eingefahren vom Fließband kommen: Man müsse sie also nicht mehr einfahren... Das ist allerdings Blödsinn: Autofahrer-Clubs und Experten raten dringend zu einer "Schonfrist" von mindestens 1.000 Kilometern!

Motor einfahren: So wird‘s gemacht

Ein neuer Motor verträgt keine hohen Drehzahlen. Vor allem für Diesel-Motoren gilt das. Bis 1.000 Kilometer Laufleistung sollte man die Drehzahl beim Diesel möglichst unter 2.500 Umdrehungen, beim Benziner unter 3.000 Umdrehungen halten. Ab 1.000 Kilometern Laufleistung kann die Drehzahl dann langsam gesteigert werden. Von 1.000 bis 2.000 Kilometer sollte ein Diesel 3.500 Umdrehungen nicht überschreiten, ein Benziner sollte unter 4.500 Umdrehungen pro Minute bleiben.
Für Automatik-Getriebe gilt: Bloß kein Kick-Down! Und auch Gas geben im niedertourigen Bereich schädigt die Zylinder. Vorsicht vor allem auch bei kaltem Motor!

Abwechslung wichtig

Abwechslung ist jedoch wichtig: Am besten mit schwankenden Drehzahlen und Lasten arbeiten (ohne Hochdrehen). Empfehlenswert ist ein Einfahren auf hügeligen Land- oder Bergstraßen mit viel Abwechslung.

Neuwagen sollten nach wie vor behutsam eingefahren werden! Das erhöht die Lebensdauer des Motors entscheidend.

Weitgehend abgeschlossen ist das "Einfahren" nach etwa 3.000 Kilometern. Dann sollte man etwas Geld in die Hand nehmen und einen vorgezogenen Öl- und Ölfilter-Wechsel machen, um die abgeriebenen Partikel aus dem Motoröl zu bekommen. "Ist nicht mehr nötig", heißt es dazu immer wieder. Doch viele Experten raten nach wie vor dazu. Auch die vom Fertigungs-Prozess noch im Motor befindlichen Kleinst-Späne werden dabei entfernt.

Nicht nur Motor braucht Zeit

Die Braut des Motors ist das Getriebe… auch das braucht die behutsameren Kilometer, damit sich die Zahnräder optimal aufeinander abstimmen können.

Für die Bremsanlage ist ein vorsichtiges Einfahren ebenso wichtig: Die Scheiben härten erst durch die wiederholte Hitze des Bremsvorganges aus und die Beläge müssen sich auf die Scheiben einschleifen. Bis zu 500 Kilometer benötigt die Bremsanlage, um ihre Maximal-Leistung zu entfalten. Neue Bremsen wirken oft schwammig: Das ist (in den ersten Wochen) noch kein Grund zur Sorge. Das Pedal anfangs kräftig treten, um den Effekt auszugleichen. ACHTUNG: Vollbremsungen in der Einfahr-Phase können die Anlage zerstören.

Von Dämpfer bis Reifen...

Wie der Motor brauchen auch neue Stoßdämpfer Zeit, um ihre optimale Funktion zu entfalten und sich einzulaufen. Das Material muss sich erst einarbeiten… Und vom Werk her sind sie oft sehr straff verbaut. Am besten hohe Zuladung und Schlaglöcher in den ersten Wochen und Monaten (je nach Kilometer-Leistung) vermeiden.
Dass neue Reifen eine Einfahrzeit brauchen, wissen fast alle Autofahrer: Sie sind zu Beginn mit einem öligen Film überzogen, damit sie leichter aus den Guss-Formen fallen. Es kann durchaus 200 bis 400 Kilometer dauern, bis sie ihren optimalen Grip haben.


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