Mit genügend Abstand bei einer Besprechung (v.l.): Geert Delazer, der Sicherheitsbeauftragte der Stadt Schwaz und Bürgermeister Dr. Hans Lintner.Stadt Schwaz

Schwaz: Bezirks-Hauptstadt im Krisen-Modus

Die Bezirkshauptstadt Schwaz hat bereits frühzeitig die Einsatzleitung einberufen. Eine Entscheidung, die sich jetzt bezahlt macht. Beinahe alle Amtsgeschäfte sind – wenn auch geändert – möglich. Man beklagt vor allem das Entfallen vieler Kultur-Veranstaltungen...

SCHWAZ Wie geht man in einer der größten Städte in Tirol, in Schwaz, mit der aktuellen Situation um? Der ROFAN-KURIER hat bei Bgm. Dr. Hans Lintner (ÖVP) nachgefragt.

ROFAN-KURIER: "Die jetzige Situation hat auch entscheidende Auswirkungen auf die Stadt-Kasse: Wie geht die Silberstadt damit um?"
Bgm. Dr. Hans LINTNER: "Der Fokus liegt derzeit absolut in der Bewältigung der aktuellen Krise. Die Maßnahmen der österreichischen Bundesregierung ändern sich von Tag zu Tag. Diese Verordnungen müssen in der Gemeinde schnell umgesetzt werden. Jetzt geht es darum, wieder langsam eine neue Normalität der gegenwärtigen Regeln herzustellen. Hier arbeiten alle an einem Strang. Was größere Vorhaben und Projekte betrifft, die sich momentan im Planungsstadium befinden: Hier wird nach der Corona-Krise eine erneute Bewertung stattfinden müssen."

ROKU: "Gibt es Auswirkungen? Welche Projekte in der Gemeinde stellt man zurück bzw. beginnt man später?"
LINTNER: "Schwaz ist eine Bezirkshauptstadt und damit nicht nur der wirtschaftliche Knotenpunkt der Region, sondern auch ein wichtiges, kulturelles Zentrum im Tiroler Unterland. Viele Veranstaltungen fallen in diesem Jahr 2020 der Corona-Krise zum Opfer. Darunter etwa auch unser jährliches Kulturprogramm 'Silbersommer', das im Juni über die Bühne gegangen wäre. Wir haben dieses Programm nun ins nächste Jahr verschoben... Neue bauliche Projekte, die sich derzeit bereits in Umsetzung befinden, werden bestmöglich fertiggestellt, wie etwa der Zubau des Regional-Altenwohnheims Knappenanger oder die Umbauten in der Volksschule Johannes Messner. Andere Projekte im Planungsstadium müssen nach der Krise neu bewertet werden. An dieser Stelle möchte ich derzeit der Entscheidungsfindung nichts vorweg nehmen."

Schwazer Krisenmanagement funktioniert

ROKU: "Wie geht die Gemeinde mit der aktuellen Situation um?"
LINTNER: "Als Bürgermeister und Leiter des Krisenstabs habe ich bereits Anfang März die Gemeinde-Einsatzleitung aktiviert. Das operative Team besteht aus fünf Personen, die sich um die Abwicklung der Maßnahmen in der Silberstadt Schwaz kümmern. Zudem gibt es einen erweiterten Einsatzstab, der sich gemeinsam mit dem operativen Team wöchentlich trifft (auch virtuell), um die neuesten Entwicklungen zu besprechen und weitere Aktivitäten zu planen. Wir spüren eine hohe Kooperationsbereitschaft in der Bevölkerung und dafür möchte ich mich ganz besonders bedanken!"

ROKU: "Was hat man bereits jetzt aus der aktuellen Situation an positiven Erfahrungen gewinnen können?"
LINTNER: "Absolut positiv und spürbar ist der Zusammenhalt in der Bevölkerung. Der Sprengel Schwaz koordiniert die Nachbarschaftshilfe in Schwaz. Personen, die einer Risikogruppe angehören und für Einkäufe oder Besorgungen Hilfe benötigen, können sich direkt bei Lukas Figl und seinem Team melden. Seit dem ersten Tag der Corona-Krise haben sich dort Personen gemeldet, die als Freiwillige diese Tätigkeiten übernehmen. Mehr als 70 Schwazerinnen und Schwazer waren dort zeitweise im Einsatz. Die Bevölkerung hat sich von Anfang an vorbildlich an die Ausgangsregelungen von Land Tirol und Bund gehalten. Dies war mit ein Grund dafür, dass wir als Bezirkshauptstadt verhältnismäßig wenige Covid-Erkrankungen verzeichnen konnten."

Einsatzleiter Geert Delazer mit Sprengl-Geschäftsführer Lukas Figl bei einer Besprechung - natürlich mit "Social Distancing". © Stadt Schwaz

ROKU: "Wie geht man mit Bauverhandlungen oder Amtshandlungen um?"
LINTNER: "Für Bauverhandlungen hat das Bauamt Schwaz die Möglichkeit einer digitalen Umsetzung mittels Skype eingerichtet. Die Abteilungen im Rathaus Schwaz waren während der Krise durchgehend telefonisch und elektronisch zu den normalen Amtsstunden erreichbar. Das Rathaus selbst blieb für den Parteienverkehr allerdings geschlossen. Nun gilt auch im Rathaus Schutzmaskenpflicht. Dringende Erledigungen wie Sterbe- oder Geburtsurkunden waren zu jeder Zeit – unter Voranmeldung im Rathaus -–möglich."

ROKU: "Wie werden seit 16. April (Landtags-Beschluss zu digitalen GR-Sitzungen) GR-Sitzungen abgehalten?"
LINTNER: "Derzeit werden Gemeinderats- und Stadtratssitzungen mit Umlaufbeschlüssen, also auf schriftlichem Weg, abgehalten. Wir arbeiten daran, die Sitzungen zukünftig auch per Videokonferenz zu ermöglichen. Alle politischen Parteien, die im Schwazer Gemeinderat vertreten sind, haben dieselbe Zielsetzung: Alle, die aufgrund der Corona-Krise in eine persönliche Notsituation geraten sind, sollen die Hilfe bestmöglich erhalten. Dafür haben wir einen eigenen Sozialtopf eingerichtet und dafür arbeiten alle im Sinne der Allgemeinheit eng zusammen."

ROKU: „Vielen Dank für das Gespräch.“


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