KIA EV9: Panzer fahren für Umwelt-Bewusste
Seit Jahren warten Elektro-Auto-Fans auf einen fetten, großen SUV: Kantig und martialisch. Aber eben "elektro". Jetzt ist dieser Messias der Szene angekommen: In Form des KIA EV9! Der 7-Sitzer bietet Luxus und vor allem... Raum. Im ROKU-Test macht er eine gute Figur!
TIROL Der KIA EV9 dringt mit seinen 7 Sitzen in ein Segment vor, das bisher eigentlich nur Elektro-Bussen oder VANs vorbehalten war. Mithalten können hier, im Bereich der 7-Sitzer-SUVs nur wenige, wie der BYD-Tang oder der Mercedes EQB, die aber weniger Ladevolumen aufweisen und eine andere Formgebung haben.
Technik und Luxus
Wer in diesen Straßen-Panzer einsteigt, kann sich ein leichtes "Boah" kaum verkneifen. Einer unserer Auto-Tester, Techniker Fred Rangger, bringt es auf den Punkt: "Als Beifahrer ist das wie Zugfahren in der ersten Klasse..." Auch in der dritten Sitzreihe hat man noch ausreichend Platz! Die Rücksitze von zweiter und dritter Sitzreihe lassen sich vom Kofferraum aus per Knopfdruck umlegen – so entsteht eine Ladebucht mit über 2,3 Kubikmetern! Der Fahrer-Sitz spielt alle Stücke, inklusive einer Art "Hintern- und Rückenmassage". Das soll verhindern, dass der Körper während langer Fahrten ermüdet. Ein Head-Up-Display gehört ebenso zum Testfahrzeug wie umfangreiche Autopilot-Funktionen (die mittlerweile aber Standard sind) und Internet-Radio.
Modell-Varianten & Preise
Auch in der "günstigsten" Ausstattung hat der EV 9 100 kWh Akku. Die Variante "Earth" mit Heckantrieb und 204 PS startet preislich bei 76.590,- EURO brutto. Die selbe Ausstattung, allerdings mit Allrad und 384 PS, kommt dann auf 80.590,- EURO brutto. Die teuerste Version, die GT-Line mit Allrad und ebenfalls 384 PS schraubt sich auf 85.590,- EURO. Mit ein paar Besonderheiten und Extras zirkelt sich das Test-Modell auf über 90.000,- EURO brutto hoch... Bei allen Versionen beträgt das Kofferraum-Volumen bei eingeklappter 3. Sitzreihe satte 1.300 Liter oder 22 Getränke-Kisten. Was etwas überrascht, ist das überschaubare Zulade-Gewicht von 550 kg. Wer hier mit 7 Erwachsenen und ein wenig Gepäck unterwegs wäre, könnte diese Grenze schnell überschreiten. Unter der Haube gibt es noch einen kleinen Front-Kofferraum für Ladekabel und Ähnliches. Dieser fasst 35 Liter.
Reichweite & Crash-Test
Der KIA EV9 wiegt 2,7 Tonnen. Mit so viel Speck auf den Hüften wird der 100 kWh-Akku nicht lange vorhalten. Möchte man glauben. Die vom Hersteller angegebenen "bis zu" 563 km WLTP-Reichweite sind in der Praxis freilich Wunschdenken. Doch auch die im Testbetrieb bei winterlichen Temperaturen, Autobahn- und Bergfahrten erreichten etwa 380 km Reichweite sind hier eine positive Überraschung. Im Crashtest holt der Panzer aus Fernost locker 5 Sterne. Beim Insassenschutz für Erwachsene sind es 33,6 von 40 Punkten. Das Fahrwerk ist für Größe und Gewicht des KIA EV9 gut.
Unser Fazit
Die Ausstattung ist üppig, die Reichweite überraschend gut, die Sitze enorm bequem. Vor allem beim lockeren Cruisen braucht er weit weniger Strom, als man ihm zutraut. Das Raumangebot ist gewaltig! Was stört, ist die Aufmerksamkeits-Warnung für den Fahrer: Wenn man ein Auto baut, das derart viele Informationen über Displays und Bildschirme bietet, sollte kein Alarm losgehen, wenn der Fahrer auch nur kurz nach unten, auf diese Bildschirme blickt... Dazu kommen gefühlt 17 weitere Warntöne für alles Mögliche. Die kann man aber vermutlich irgendwo in der Programmierung auf "stumm" schalten (hoffen wir). Ja: der EV9 kann im Sport-Modus in 5 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen. Wirklich das richtige Fahrzeug ist er dafür eher nicht: Er ist ein Straßenpanzer für die ganze Familie, den man hauptsächlich im ECO-Modus fahren wird...
Technische Daten
V-Max: 200 km/h
0-100 km/h: 5,3 Sekunden
Leistung: 170 bis 340 PS
Reichweite WLTP: 505 - 563 km
Akku: 99,8 kWh
Laden: AC=11, DC=210 kW
Kofferraum: 1.300 bis 2.393Liter
Zuladung: 550 kg
Anhänger-Last: bis 2.500 kg
Garantie Fahrzeug: 7 Jahre/150.000
Garantie Akku: 7 Jahre/150.000km (auf 70%)
Abmessungen: L 5,01 m x B 1,98 m x H 1,78 m.