Bgm. Josef Auer (ÖVP) beim Hochbehälter "Aigen", der im Herbst saniert werden muss.

Mit PV-Anlagen gegen TIWAG-Preise

Breitenbach gehört zu jenen Gemeinden, die den neuen Strompreis-Vertrag der TIWAG nicht sofort unterzeichnet haben. 42 Cent pro KWh musste die Gemeinde zahlen. "Mit neuen PV-Anlagen zur Eigenversorgung stemmen wir uns gegen diese Entwicklung", erklärt Bgm. Josef Auer (ÖVP).

BREITENBACH Die Gemeinde Breitenbach steht – wie viele andere Orte – aktuell vor großen Herausforderungen. Teilweise kredenzt und zubereitet von der TIWAG, dem landeseigenen Stromversorger. Die TIWAG hätte eigentlich den Auftrag, das Land, seine Bürger und Gemeinden mit günstigem Strom aus heimischer Produktion zu versorgen. Dachte man zumindest... Doch es kam kürzlich anders: 42 Cent pro Kilowatt-Stunde (kWh) hat die Gemeinde in den letzten Monaten für ihren Strom bezahlt. Für viele Ortschaften kaum noch zu stemmen. Erst jetzt zeichnet sich eine Lösung ab, der Preis soll für die Gemeinden bald etwa halbiert werden... Auch Breitenbach macht sich aber aufgrund dieser negativen Erfahrung Gedanken darüber, wie man die Eigenversorgung verbessern kann: Auf der neuen Volksschule wurde bereits vor der Energie-Krise eine Photovoltaik-Anlage mit 35 kW-Peak errichtet, um das Gebäude teilweise mit Eigen-Strom zu versorgen. Nun sind weitere Anlagen geplant – auf dem Mehrzweck-Gebäude und auf der Volksschule...

70 kW mehr für Breitenbach!

Bürgermeister Josef Auer (ÖVP) im Gespräch mit dem ROFAN-KURIER: "Wir möchten heuer noch 50 Kilowatt-Stunden Photovoltaik auf dem Mehrzweckgebäude errichten und 20 Kilowatt-Stunden zusätzlich auf der neuen Volksschule. Diese 70 kW-Peak sollen einen Teil des Strombedarfes der Gemeinde decken und somit die Gesamt-Stromkosten senken." Etwa 150.000,– EURO werden die beiden Anlagen die Gemeinde kosten. Die Hälfte des Geldes dafür kommt aus einem Steuer-Topf für Gemeinde-Investitionen. Dazu kommen eventuell noch Mittel aus Landes-Förderungen.

100.000,– EURO Stromkosten nur für Hauptschule...

Die Hauptschule Breitenbach heizt mit Strom. Das Konzept stammt aus den späten 80iger-Jahren: Die Energieversorger boten billigen Nachtstrom für die Versorgung von Nacht-Speicher-Öfen. Abgasfrei! Dank der zwischenzeitlichen "Preis-Anpassung" der TIWAG kostete die Strom-Heizung der Breitenbacher Hauptschule – zumindest nach dem zuletzt gültigen Stromtarif – etwa 100.000,– EURO pro Jahr!

250.000,– EURO für Strom

Vor allem wegen der Hauptschule und ihrer Strom-Heizung sowie wegen der neuen TIWAG-Tarife bezahlt die Gemeinde aktuell etwa 250.000,– EURO Stromkosten pro Jahr... Tendenz aber fallend. Bgm. Auer: "42 Cent pro Kilowatt-Stunde waren eine große Motivation, sich mit Möglichkeiten für die Selbstversorgung und für das Stromsparen zu befassen. Vielleicht braucht es manchmal auch so einen Weck-Ruf, damit sich etwas tut..."

Einigung mit TIWAG wichtig

Trotz des Unmuts über die Gesamt-Situation, den wohl die meisten Gemeinden verspüren, wollte man in Breitenbach eine Einigung mit TINETZ und TIWAG erzielen. Auer dazu: "Diese Landesgesellschaften bieten auch einige Vorteile, die wir nicht missen wollten." Die beiden PV-Anlagen werden jedenfalls noch heuer – geplant im November – geliefert und montiert. Auch beim Haupt-Fußballplatz hat Breitenbach reagiert und die Beleuchtung in LED-Licht getauscht. Kosten: 45.000,– EURO. Auch hier gibt es 50% Förderung der öffentlichen Hand. Nun folgt noch der Trainings-Platz, wo die Beleuchtung für 35.000,– EURO gewechselt wird. Ebenfalls 50% Förderung.

Hochbehälter-Belag "wirft Blasen"!

Vor lauter Strom und Preisdiskussion verliert man fast die übrige Infrastruktur aus den Augen: Der Hochbehälter "Aigen", der Kleinsöll und das Dorfzentrum versorgt, muss dringend saniert werden: Der Belag im Inneren wirft Blasen und droht abzublättern. "Die Sanierung startet im September. Beide Kammern werden abgelassen und dann innen komplett saniert", erklärt der Bürgermeister. Die Kosten dafür belaufen sich auf etwa 250.000,– EURO, 150.000,– davon kann die Gemeinde mit einem Bundes-Darlehen für nur 0,5% Zinsen den Kredit bezahlen. Ein Zinssatz, den sich auch andere wünschen würden...


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