LA Bgm. Andreas Gang (BLK) zeigt den Standort der angedachten Sende-Anlage.

Masten-Träume: Das sagen die Gemeinderäte

Seit Jahren warten die Kramsacher auf das AUS der 110 kV-Leitung, die wie ein Damokles-Schwert über Altersheim, Volksschule und Privathäusern hängt. Nun, da dieser Tag näher rückt, möchten die Mobilfunk-Betreiber, die auf einem der Strom-Masten eine Sende-Anlage betreiben, einen neuen, höheren Masten bauen!

KRAMSACH In der August-Ausgabe berichtete der ROFAN-KURIER exklusiv über die Bestrebungen der Netzbetreiber, einen neuen Masten mitten im Siedlungs-Gebiet von Kramsach aufzustellen, aufgerüstet mit einer 5G-Anlage. Seit Jahrzehnten warnen österreichische Mediziner und die Ärztekammer vor den möglicherweise schädlichen Folgen von Mobilfunk-Dauerbestrahlung... Schlafstörungen, Konzentrations-Schwächen aber auch verschiedene Krebs-Arten und beispielsweise Hinterohr-Tumore könnten (je nach Studie) mit Mobilfunk-Strahlung zusammenhängen. Proteste gegen Sendeanlagen bleiben oft ungehört: Während Nachbarn in Österreich zwar bei jedem Garagenbau ein Recht auf Stellungnahme haben, wird ihnen bei der Errichtung von Sendemasten nicht einmal Parteistellung eingeräumt.

Ortsbildschutz macht's möglich

In Kramsach ist die Lage anders: Weil hier – mitten im Kern-Siedlungsgebiet – ein neuer Masten aufgestellt werden soll, kann die Gemeinde diesbezüglich dem Ortsbild-Schutz ablehnen.

Was sagen die Listen-Chefs in Kramsach?

Was hat in Kramsach Vorrang: Die Wünsche der Mobilfunk-Konzerne oder das Ortsbild und die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger? Der ROFAN-KURIER hat die Listen-Chefs von Kramsach gebeten, Farbe zu bekennen! Hier die Antworten...

LA Bgm. Andreas Gang (Bürgerliste Kramsach, BLK, 3 Sitze): "Wenn wir die Strommasten in Kramsach endlich abgebaut haben, wollen wir als Liste nicht für eine weitere Verschlechterung des Ortsbildes verantwortlich sein! Als Bürgermeister möchte ich auch nicht dafür verantwortlich sein, dass mitten im Siedlungs-Gebiet das hässlichste Bauwerk von Kramsach, vielleicht sogar 10 Meter höher als unser Kirchturm, errichtet wird!"

Vize-Bgm. Markus Vögele (Gemeinsam für Kramsach, GFK, 5 Sitze): "Wir haben uns hier mit dem Bürgermeister abgestimmt. Wir werden nicht diese Strommasten loswerden und dann einen NOCH höheren Sende-Masten zwischen den Häusern befürworten! Wir sind dagegen. Es geht hier um das Ortsbild und eventuell auch um die Gesundheitsvorsorge."

GR DI Manfred Lechner (ÖVP/Team Zisterer/Team Kramsach, 6 Sitze): "Die Gesundheit ist unser höchstes Gut. Mir ist wichtig, dass Alternativ-Standorte geprüft werden. Muss der Mast mitten im Wohngebiet stehen? Eventuell gibt es auch andere Masten abseits von Wohnhäusern, die geeignet wären. Wir dürfen aber auch nicht übersehen, dass es heutzutage kaum jemanden gibt, der kein Handy benutzt. Mobilfunkanlagen brauchen wir alle. Aber an geeigneten Standorten..."

GR Peter Larch (MFG, 1 Sitz): "Selbstverständlich brauchen wir das hier NICHT! Das muss im Siedlungs-Gebiet nicht sein... Unsere Liste ist dagegen. Zumal man immer wieder hört, dass Sende-Anlagen und auch 5G gesundheitlich bedenklich sein könnten."

GR Mag. Helmut Nindl (GRÜNE, 2 Sitze): "Nachdem der TIWAG-Mast am Gangal-Bühel abgebaut wird, besteht die Chance, für den Mobilfunk-Mast einen besseren Standort zu finden. Im dichten Siedlungs-Gebiet kann das nicht sein. Mit politischer Mehrheit (Bau-Ausschuss oder Gemeinde-Vorstand) soll rasch ein besserer Standort diskutiert und vorgeschlagen werden."

Ortsbildschutz "pickt" laut Insidern

Der ROFAN-KURIER sprach  dazu mit Szene-Experten, die allerdings nicht genannt werden möchten. Dazu heißt es: "Wenn mit dem Ortsbildschutz hier argumentiert werden kann, wovon wir bei einem derartigen Masten ausgehen, dann pickt das, wenn die Gemeinde "nein" sagt. Da braucht der Betreiber dann wohl einen Alternativ-Standort." Von den seitens der Mobilfunk-Industrie zitierten "Normen" halten einige Mitglieder der Ärztekammer nicht all zu viel: "Diese Norm entstand in Zusammenkünften von Konzern-Vertretern und Regierungs-Vertretern. Die Österreichische Ärztekammer war kaum präsent! Später gab es noch eine Empfehlung des Obersten Sanitätsrates. Auch diese bezieht sich auf die uralten ICNIRP-Werte...", heißt es...

Das 14-stöckige Monster: https://www.rofankurier.at/offcanvas-news-lokales-kufstein/5000-14-stockwerke-hohes-monster-geplant


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