Das Geologen-Team entnahm Sedimentkerne mittels der Bohrplattform aus dem Achensee: Eine "Geländestufe" entpuppte sich als tektonische Bruchzone.Patrick Oswald

Erdbeben-Bruchzone im Achensee entdeckt!

Geologen der Universität Innsbruck sind zufällig auf eine ungewöhnliche Gelände-Stufe im Untergrund des Achensees gestoßen. Die Analysen ergaben, dass es sich um eine tektonisch aktive Bruchzone handelt.

ACHENSEE Der Achensee stand im Mittelpunkt einer Lehrveranstaltung zum Thema Angewandte Geophysik im Jahr 2016. Die Studierenden sollten den Untergrund des Sees anhand von akustischen Profilmessungen (Reflexions-Seismik) möglichst genau abbilden. "Dabei entdeckten wir überraschenderweise eine ungewöhnliche Geländestufe im Untergrund des Sees, für die wir zunächst keine Erklärung hatten", sagt Patrick Oswald, Institut für Geologie der Universität Innsbruck und Hauptautor der kürzlich veröffentlichten Studie. Zahlreiche sorgfältige Untersuchungen an den akustischen Profilen folgten. "Wir konnten zeigen, dass es sich bei der 'Geländestufe' im Achensee um eine tektonische Bruchzone handelt, die durch Versätze während Erdbeben entstanden ist. Insgesamt drei Starkbeben mit einer Moment-Magnitude von circa 6 bis 6,5 konnten wir in den Sediment-Schichten des Sees an dieser Bruchstelle abschätzen. Die Erdbeben unterhalb des Achensees fanden innerhalb der letzten 17.000 Jahre statt, zuletzt aber vor circa 8.300 Jahren", sagt Patrick Oswald.

"Besondere Bedeutung"

Das Inntal ist bekannt für seine gehäufte Erdbeben-Aktivität mit guten historischen Dokumentationen der letzten 1.000 Jahre. "Die Entdeckung dieser aktiven Bruchzone ist daher für ein besseres Verständnis der tektonischen Geschichte der Alpen von besonderer Bedeutung", sagt Jasper Moernaut.


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