Photovoltaik macht gerade für den Eigenverbrauch Sinn. Doch die Anträge sind zu kompliziert, das Förder-Call-System eine Frechheit...TIWAG/Vandory

Österreich und die Photovoltaik-Pflanzerei...

Photovoltaik wird die westliche Welt nicht retten... Vielleicht wissen das auch die Entscheidungs-Träger in Österreich. Anders ist die "Pflanzerei" der Förder-Antragsteller kaum zu erklären. Fördern oder nicht fördern! Das jetzige System empfinden viele als Frechheit.

ÖSTERREICH/TIROL Die Lieferengpässe der CORONA-Zeit sind längst vorbei. Das Material für Photovoltaik-Anlagen ist da. Der Klump-Fuß des Photovoltaik-Ausbaus sind die Bürokratie und der Arbeitskräfte-Mangel. Vor allem die "Förder-Pflanzerei" stößt vielen Antragstellern sauer auf! Wer seine PV-Anlage mit etwas Geld vom Staat (das jeder arbeitende Österreicher ohnehin zig-fach an Steuern einbezahlt hat) mitfinanzieren möchte, wird nicht selten schwer enttäuscht! Die Fördermillionen holen sich oft große Konzerne oder Investoren, die Experten für die Bürokratie (die zum Erbrechen umfangreich ist) und auch für die so genannten "Förder-Calls" beschäftigen können. Tausende kleine Firmen und private Antragsteller sind dabei auf sich gestellt... Dabei wären es gerade kleinere Anlagen bis 20 kW peak (Kilowatt-Peak), die bei Kleinbetrieben oder Privathaushalten sinnvoll einen Teil des Eigenbedarfes abfedern könnten...

"Bürokratie ein Wahnsinn!"

Und so heißt es für viele kleinere Antragsteller, die den Förder- und Bürokratie-Dschungel durchschritten haben, "leider nein". Ein Unternehmer aus Tirol erzählt: "Es hat Monate gedauert, den gesamten Bürokratie-Müll abzuarbeiten! Ich habe das neben meiner eigentlichen Tätigkeit gemacht und kenne mich damit auch nicht aus. Es gibt keine Anlaufstelle, die einem den gesamten Weg aufzeigt und einem hilft. Oder sie wird nicht beworben! Man muss Anträge an die Gemeinde stellen, bei der TIWAG einen Netzzugangs-Vertrag abschließen, der Monate auf sich warten lässt! Dann braucht man noch einen Vertrag mit dem Stromabnehmer. Separat! Nicht zu vergessen Planunterlagen und einen Förderantrag bei der ÖMAG..."

Seit Beginn des Ukraine-Krieges wird vorgebetet, man müsse in "Erneuerbare Energien" investieren. Wer das aber tun will, wird von der Bürokratie und Österreichs unsinnigem "Förder-Call-System" ausgebremst... © KEM Alpbachtal

Fehler im Online-System

Als es dann soweit ist und der Betrieb alles für den "Förder-Call", ein willkürlich festgelegter Termin, bei dem dann in wenigen Sekunden alle Antrags-Daten im Internet eingegeben werden sollen, funktioniert ein Feld nicht! Alles hat sich der Betrieb für den Förderantrag hergerichtet: Die Bezeichnung des Zähpunktes, die Anlage-Daten, die Leistung... Doch dann: "Ich hatte den Antrag in etwa einer halben Minute ausgefüllt, weil ich mir die Daten alle samt vorgeschrieben habe! Aber am Ende muss man ein Passwort eingeben! Da darf man kein "Ö" oder einen Bindestrich oder andere Zeichen verwenden. Nur steht das nirgends... Es kommt nur eine Fehler-Meldung", ärgert sich der Unternehmer.

Durch System-Fehler abgelehnt

Nach einigen Minuten kommt der Tiroler bei der Hotline durch, erklärt das Problem. Eine Dame gibt ihm Auskunft. Nach etwa fünf Minuten ist der Antrag dann fertig... Pech: Der Antrag wird abgelehnt. Zu langsam sei man gewesen! Man solle es doch beim nächsten "Call" in einigen Monaten (!) wieder versuchen.

Kein Einzelfall...

Der hier geschilderte Fall ist kein Einzelfall. Mehrere Antragsteller berichten der Redaktion ähnliche Erlebnisse... Fazit: Das System "Förder-Call" ist ein Unsinn, den sich nur Schreibtisch-Täter in Wien ausgedacht haben können. Aber warum: Möchte man die Anzahl der realisierten PV-Anlagen bewusst bremsen, während man sie öffentlich plakativ verlangt? Vielleicht, weil die Stromnetze zu viele PV-Anlagen gar nicht aushalten? Wird daher auch immer wieder vor einem "Black-Out" gewarnt? Oder fehlt schlicht das Geld für eine sinnvolle Förderung...


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