Hansjörg Toll aus Kramsach kürte sich Mitte Jänner in Maskat (Oman) zum Senioren-Weltmeister im Tischtennis. Gemeinsam mit seiner Partnerin Oh Jungkung (Südkorea) holte er im Gemischten Doppel Gold. Im Interview spricht er über seine Anfänge im Tischtennissport, seine Erfahrungen bei der WM und seine Ziele für die Zukunft.

KRAMSACH Sensation bei der Senioren-Tischtennisweltmeisterschaft im Oman! Hansjörg Toll aus Kramsach gewann im Gemischten Doppel den Weltmeistertitel in der Klasse Ü45.

ROKU: "Hansjörg, wie bist du zum Tischtennis gekommen? Wie lange spielst du schon?"
TOLL: "Ich bin in Tramin (Südtirol) aufgewachsen. Mit sieben Jahren habe ich mit Tischtennis angefangen. Ich habe drei Mal die Woche trainiert und war sogar unter den 20 besten Spielern in Italien."

ROKU: "Wie bist du zur Senioren-Weltmeisterschaft gekommen? War es deine erste WM?"
TOLL: "Die Tischtennis-Weltmeisterschaft der Senioren gibt es bereits seit den 80er Jahren. Dietmar Stubenvoll, ein Vereinskollege von mir, hat schon öfters mitgespielt und mich schließlich letztes Jahr dazu überredet, bei der Senioren-Europameisterschaft in Rimini (Italien) mitzumachen. Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich mir gesagt habe: Das werde ich jetzt immer machen."

ROKU: "Wie waren deine Erfahrungen im Oman?"
TOLL: "Die Veranstaltung war super organisiert und in der Spielhalle hat eine tolle internationale Atmosphäre geherrscht. Da war es sehr einfach für mich, Bekanntschaften mit Spielern aus Ländern zu schließen, mit denen man sonst nicht so einfach in Kontakt kommt, wie etwa Iran oder Saudi-Arabien."

ROKU: "Wie kam es zur Doppel-Paarung mit Oh Jungkung?"
TOLL: "Das hatte viel mit Zufall zu tun. Bei der Anmeldung habe ich gesehen, dass Jungkung noch keinen Mixed-Partner hatte. Da Südkoreanerinnen eigentlich ganz gut im Tischtennis sind, habe ich sie kontaktiert und sie hat sofort zugesagt. Unsere Spielsysteme haben auf Anhieb super harmoniert."

ROKU: "Wie ist die Senioren-WM aufgebaut? Nimm uns mit auf deinen Weg zum Weltmeister-Titel."
TOLL: "Die WM dauert eine Woche. Am Montag und am Dienstag sind die Vorrundenpartien, am Mittwoch Pause. Am Donnerstag, Freitag und Samstag werden die Finalrunden gespielt. Für uns ist wirklich alles perfekt gelaufen, die Auslosung, die Gegner, das Spielsystem, einfach alles. Bis zum Finale haben wir keinen einzigen Satz verloren. Im Finale lagen wir dann schon 0:2 in Sätzen zurück. Am Ende konnten wir das Spiel noch drehen und 3:2 gewinnen. Das habe ich mir nie erträumt, bei einer WM Gold zu holen!"

ROKU: "Wie hast du dich auf das Turnier vorbereitet? Wie oft trainierst du?"
TOLL: "Ich trainiere immer noch ein bis zwei Mal die Woche und spiele zusätzlich mit dem TTC Kramsach in der Tiroler Mannschaftsmeisterschaft. Eine spezielle Vorbereitung auf das Turnier hatte ich nicht. Solche Veranstaltungen motivieren einen aber natürlich, weiter zu machen und sich körperlich fit zu halten."

ROKU: "Was bekommt man für den Gewinn eines solchen Weltmeistertitels?"
TOLL: "Für den Titel hat es eine schöne Medaille gegeben. Der Veranstalter, die International Table Tennis Federation (ITTF) will aber eine Senioren-Weltrangliste einführen. Das wäre nochmals ein zusätzlicher Ansporn."

ROKU: "Was sind deine nächsten Ziele?"
TOLL: "Ursprünglich wollte ich einmal eine Medaille gewinnen. Jetzt wo ich das geschafft, würde ich schon gerne noch einmal Edelmetall holen. Meine nächsten Ziele sind zunächst die EM 2023 in Oslo und die WM 2024 in Rom."

ROKU: "Danke für das Gespräch!"