A12 bei Schwaz: Der Fahrer dieses LKW schert sich nicht um das Überholverbot. Wirklich Zeit gewinnt ein LKW dabei nicht...

Etliche Fahrer pfeifen auf LKW-Überholverbot

Der LKW-Verkehr auf der A12 hat deutlich zugenommen. Weiteres Ärgernis: Das LKW-Überholverbot schert vor allem einige ausländische Fahrer wenig. Mehrere Leser haben sich beschwert...

TIROL Tirol ist auch 2022 der Transit-Fußabtreter Europas. Schlechte Luft, mehr lungen-kranke Menschen als in etlichen anderen Regionen, kaputte Straßen, immer wieder monatelange Behinderungen durch Sanierungs-Baustellen auf Kosten der österreichischen Steuerzahler...

1/3 der Transit-LKW nutzt Tirol nur als "billigen Umweg"!

Damit nicht genug: Eine Erhebung des Landes Tirol hat nun sogar ergeben, dass über 880.000 LKWs pro Jahr die Strecke über den Brenner-Pass in Tirol nur fährt, weil sie ein "billiger Umweg" ist! Die Fahrer nehmen hier offenbar 60 bis 120 km mehr in Kauf, weil ihre Firmen über die Brenner-Route Geld sparen. Auf Kosten der Gesundheit der einheimischen Bevölkerung. Die Untersuchung basiert auf Zahlen der alle fünf Jahre alpenweit stattfindenden CAFT-Erhebung (Cross Alpine Freight Transport Study). In der aktuellen Analyse wurden acht Alpenübergänge in der Schweiz und Österreich untersucht, dabei wurden insbesondere die Brenner-, Tauern- und Gotthardverbindung genauer betrachtet. Kein anderer Alpen-Übergang in Mitteleuropa oder Österreich verzeichnet dabei mehr Umweg-Verkehr, als der Brenner!

Zusätzliches Ärgernis: Elefanten-Rennen auf der A12!

Als zusätzliches Ärgernis zum ohnehin meist mit LKW zugepflasterten rechten Fahrstreifen der A12 kommt die Tatsache, dass offenbar immer öfter vor allem ausländische LKW-Fahrer auf das LKW-Überholverbot pfeifen. Ein sinnloses Vorgehen: Eine Zeitersparnis ist dadurch kaum gegeben. Trotzdem ist das unerlaubte Überholen für etliche LKW-Lenker offenbar ganz normal. Auch den vorgeschriebenen Abstand von 50 Metern halten viele LKW nicht ein.

Der LKW-Verkehr auf der A12 hat deutlich zugenommen. Das LKW-Überholverbot schert vor allem einige ausländische Fahrer wenig.

Landes-Verkehrsabteilung und BH Kufstein geben Auskunft

Dazu der stellvertretende Leiter der Landesverkehrsabteilung, Oberst-Leutnant Enrico Leitgeb: "Wir kontrollieren das LKW-Überholverbot im Rahmen der Abstandmessungen auf den Brücken und im Streifendienst. Jährlich strafen wir LKW-Lenker im mittleren 4-stelligen Bereich wegen unerlaubtem Überholen." Wenn die Polizei einen LKW beim Überholen erwischt und anhält, kassiert sie eine "Sicherheitsleistung von 180,– EURO." Wegen "zu wenig Abstand" ahndet die Polizei jährlich LKWs im "niedrigen 5-stelligen Bereich". Verbotenes Überholen wird dabei auch bei ausländischen LKW-Fahrern offenbar erfolgreich verfolgt: Bei EU-Staaten auch aus dem Osten sei dies kein Problem. Hier reicht auch eine Anzeige durch die Polizei. Bei LKWs aus Drittstaaten bevorzugt man das Einheben einer "Sicherheitsleistung", weil man nicht immer davon ausgehen kann, dass die Eintreibung möglich ist.

Können Privatpersonen das Überholen anzeigen?

In der Redaktion meldeten sich in den letzten Wochen Leser, denen die gefühlte Zunahme an LKW-Überholmanövern trotz Verbot auf die Nerven geht... Einige tragen sich mit dem Gedanken, selber Anzeige zu erstatten, weil die Fahrer eigentlich meist ungestraft bleiben, wenn nicht zufällig eine Streife in der Nähe ist. Auf Nachfrage des ROFAN-KURIER heißt es dazu seitens der Polizei: "Ja", Privatpersonen können unerlaubte Überholvorgänge von LKWs natürlich anzeigen. Nur... Dies führt zu einem Verwaltungs-Strafverfahren. Dabei muss der Beschuldigte die Gelegenheit haben, sich zu rechtfertigen. Wenn nun aber nur ein anonymes Foto vorliegt, das vielleicht auch nicht genau zeigt, wo die Gesetzes-Verletzung stattgefunden hat, wird es schwierig. Dazu Dr. Herbert Haberl, BH Kufstein: "Wenn ein Privater das Überholen von einem LKW anzeigen möchte, kann er das bei der Polizei tun, er kann es per Mail an machen, persönlich bei der BH vorbeikommen... Anzeigen müssen aber schon sehr konkret sein: Uhrzeit, Ort, Kennzeichen und die Namen der Zeugen. Die Zeugenaussage ist hierzu ein wichtiger Teil. Wenn ein Beschuldigter Einspruch erhebt, müsste man als Zeuge in die Pflicht kommen, das zu bestätigen. Anonyme Anzeigen müssen fast immer eingestellt werden, wenn der Beschuldigte Einspruch erhebt." Die Beweisführung sei ohne Zeugen generell kaum möglich...


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