Bgm. Michael Riedhart (ÖVP) hat die bürgerlichen Lager geeint, die Wahl haushoch gewonnen und macht jetzt Politik FÜR die Menschen in Wörgl...Autor: Mag. Christian Mück, Rechte: MP MEDIA & POWER GmbH - ROFAN-KURIER

"Über 1.000 Haushalte persönlich besucht!"

Er ist eine der Wahl-Sensationen im Tiroler Unterland: Michael Riedhart, der neue Wörgler Bürgermeister, Baujahr 1988. Im Interview mit dem ROFAN-KURIER spricht er über seine Pläne für Wörgl, Playmobil und interessante Umfragen...

TIROL Michael Riedhart ist 33, verlobt, lebt mit seiner Partnerin in einer Mietkauf-Wohnung in Wörgl. Kinder "sind geplant, aber nicht sofort", verrät er dem ROFAN-KURIER. Riedhart war in der Sport-Hauptschule, wo Ex-Bürgermeisterin Hedi Wechner (SPÖ) seine Deutsch-Lehrerin war. Danach war er an der HAS Wörgl, arbeitete bei SPAR und hat die Matura  nachgemacht. Seinen Job hat er nach dem völlig unerwarteten Wahlsieg im Einvernehmen gekündigt.

ROKU: "Warst du vom Wahlsieg überrascht?"
RIEDHART: "Das kann man wohl sagen! 6 Mandate und die Stichwahl waren mein Ziel. 9 Mandate und das Amt des Bürgermeisters sind ein Traum! Ich habe es übrigens als Letzter erfahren: Ich war im Wahlsprengel im BRG Wörgl, im Keller... Kein Handy-Empfang! Wir waren der letzte Sprengel, der ausgezählt wurde. Erst als ich spät Abends ins Stadtamt kam, realisierte ich, was da passiert ist! Niemand hat mich bis dahin anrufen können..."

ROKU: "Wann hast du gewusst, dass du Bürgermeister werden möchtest?"
RIEDHART: "Im Kindergarten (lacht)..."

ROKU: "Das musst du jetzt bitte genauer erklären."
RIEDHART: "Schon damals, beim Playmobil spielen, war ich immer der Bürgermeister. Egal, was wir gespielt haben: Ich war immer der Bürgermeister..."

ROKU: "Gab es in Wörgl eine ÖVP-Kindergruppe – oder wie bist du zur Politik gekommen?"
RIEDHART (lacht): "Gute Idee, aber nein, eigentlich nicht... Ich kam vor etwa 12 Jahren zur Politik. Damals, mit Anfang 20, habe ich begonnen, mich sehr für das Thema zu interessieren. Die ÖVP war dann jene Partei, deren Programm und Inhalte mir am meisten zusagten. In meiner Familie war Politik vorher nie ein Thema... Ich ging schließlich 2016 zur Jungen ÖVP in Wörgl. Damals war die VP am Boden: Arno Abler hatte gerade eine Wahl-Niederlage eingefahren, auf Bundesebene waren wir mit Mitterlehner am Abstieg."

ROKU: "Wie ging es weiter?"
RIEDHART: "Ich wurde stellvertretender JVP-Obmann für Wörgl. Mir war es da immer wichtig, Aktionen zu starten und etwas zu bewegen, organisierte viele Events. So löste ich bald den Obmann ab, wurde Bezirksobmann der JVP, dann von 2013 bis 2021 Bezirks-Parteiobmann-Stellvertreter von LA  Alois Margreiter. Kurz war ich auch JVP-Landesobmann."

Bgm. Michael Riedhart: "Wir haben unser Programm nach den Bedürfnissen und Wünschen der Menschen ausgerichtet und werden jetzt auch liefern!"

ROKU: "Wie kam es dann zum Entschluss, in Wörgl als Bürgermeister zu kanditieren?"
RIEDHART: "Ich begann 2016, für Wörgl "zu laufen", wenn man so will. Ich gründete eine Jugend-Liste, die mit einem Mandat in den Gemeinderat kam. Ich erkannte bald, dass die Spaltung der Bünde in Wörgl schlecht war. Ab 2017 arbeitete ich daran, die Bünde wieder zu vereinen, Senioren, Wirtschaft und Bauern mit Jugend und Arbeitnehmern zu vereinen."

ROKU: "In den Umfragen sah es dann aber eher schlecht aus?"
RIEDHART: "Ja... noch im Mai 2021 gab man uns in einer Umfrage etwa 20%, Wechner wurde klar als Siegerin geführt. Was diese Daten wert waren, kann man schwer sagen. Dies sogar BEVOR "Wir für Wörgl" (Anmerkung: Ponholzer, ebenfalls ÖVP) formiert war. Für mich war das nicht demotivierend, sondern der Auftrag zum Offensiv-Wahlkampf. Ich hatte über zwei Jahre keinen Urlaub genommen, alles für diese Wahl aufgespart. Über 1.000 Haushalte habe ich dann persönlich besucht, alle 6.000 Haushalte in Wörgl wurden zwei Mal von meinen Team besucht!"

ROKU: "Was war deiner Meinung nach ausschlaggebend?"
RIEDHART: "Politik ist für den Menschen da. Nicht umgekehrt. Das vergessen einige Politiker. Wir haben unser Wahlprogramm nach dem ausgerichtet, was die Bürger wollen – und werden jetzt auch liefern... wir haben Themen aufgegriffen, wie "Sicherheit in der Stadt". Wir haben das organisierte Betteln als Problem ernst genommen, was zuvor niemand gemacht hat..."

ROKU: "Was sind deine wichtigsten, anstehenden Aufgaben?"
RIEDHART: "Hier steht das WAVE ganz oben auf meiner Liste. Wechner hatte ja schon den Abriss-Auftrag gegeben! Gott sei Dank hat man hier im Stadtamt diesen Befehl bis nach der Wahl verzögert! Leider wurde aber die Schwimmbad-Technik schon vor der Wahl verkauft und ausgebaut... Ich möchte, dass das WAVE wieder ein Regionalbad wird. Und ich möchte das Wettkampf-Becken für Tirol in Wörgl haben (das die Innsbrucker nicht wollten). Bezüglich Technik für das Bad bin ich diese Tage mit Experten unterwegs und suche nach Lösungen."

ROKU: "Zeithorizont?"
RIEDHART: "Das wird ehrlicher Weise nicht bis 2023 gehen. Hier wurde fast alles ausgebaut, das gesamte Inventar verkauft! Diesen Schaden zu beheben, wird dauern. Es könnte sich sogar der Standort ändern."

ROKU: "Die weiteren Meilensteine sind...?"
RIEDHART: "Die Fußgänger-Zone in der Bahnhofstraße werde ich aufheben. Niemand will das! Man kann nicht einfach über die Menschen drüber fahren... Wir müssen im Gegenteil die Bahnhofsstraße als Einkaufs-Meile beleben, nicht aktiv schädigen. Es kommt auch ein Leerflächen-Management. Dann sollten wir endlich die Umfahrung Wörgl fertig bauen. Und ich möchte ein Kleinst-Skigebiet im Bereich Riederwies/Rieder Kogel."

ROKU: "Da werden wir sicher noch öfter berichten können... Danke für das Gespräch!"

Autor: Mag. Christian Mück, Rechte: MP MEDIA & POWER GmbH - ROFAN-KURIER


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