Georg Miggitsch erklärt in seinem Versuchs-Garten in Schwoich, wie seine "Terra preta" funktioniert und warum "Rasen-Mulch" immer nur 3 Zentimeter dick sein soll... im Bild mit Aloisia Mück.

Georg Miggitsch – der "Fruchtbar-Macher"

Georg Miggitsch aus Bad Häring ist eigentlich gelernter Schmied und Schlosser. Doch seine Leidenschaft gilt der Acker-Scholle, mehr noch: Der Kunst, wie man karge Böden fruchtbar macht. Nach dem Hausbauen hat bei ihm alles angefangen...

TIROL/SCHWOICH Mit der Natur war Georg Miggitsch immer eng verbunden: Als Kind war er meist den ganzen Sommer lang auf der Kegel-Alm in Langkampfen. Als er dann 1994 mit dem Bauen fertig war, wollte der passionierte Gärtner hinter dem Haus etwas anpflanzen... Doch die lehmigen Böden waren dafür "null" geeignet. "Ich hatte überhaupt keine normale Erde rund ums Haus. Also habe ich mir Gedanken gemacht, wie man diesen Boden fruchtbarer machen kann...", erzählt Georg dem ROFAN-KURIER bei seinem Pacht-Garten in Schwoich.

"Terra preta" – Wos isn des?

Der Begriff "Terra Preta" klingt etwas hochgestochen und bedeutet eigentlich nichts anderes wie "schwarze Erde". Genauer versteht man darunter einen sehr fruchtbaren, schwarzen Boden, der durch den Einfluss von Menschen mittels Holz- und Pflanzenkohle, Fäkalien, Dung und Kompost teilweise sogar durchsetzt mit Ton-Scherben, Knochen und Fischgräten, entstanden ist. Die "Erfinder" dieser "Terra Preta" waren ursprünglich die Indios im Amazonas-Becken wobei es aber auch z.B. in Europa Böden gibt, die von Bauern schon im Mittelalter gezielt durch Einbringen von Pflanzen-Kohle und Mist langfristig fruchtbar gemacht wurden.

Güllen kann bald jemand, Kohle auf ein Feld schütten auch. Wer die beste Kohle auf das Feld schüttet, wird das Wachstum vernichten: Die Kohle bindet zu viele Nährstoffe an sich! Und wer zu viel Mist oder Gülle in den Boden einbringt, kann sogar das Grundwasser vergiften. Doch die Kombination machts: Bei Terra preta geht es darum, hochwertige Pflanzen- oder Holzkohle mit Gülle, Mist oder auch "Brennessel-Sud" anzusetzen bzw. zu tränken: Die Kohle nimmt dann aufgrund ihrer speziellen Eigenschaften die Nährstoffe in sich auf und gibt sie über Jahrhunderte wieder an den Boden ab. Bis zu 2.000 Jahre dauert es, bis die Pflanzenkohle im Boden abgebaut ist und ihre gesamten Nährstoffe wieder freigegeben werden. Die Kombination von Kohle und z.B. Gülle macht es möglich, bis zu viermal so viel Phosphor und doppelt so viel Stickstoff im Boden zu binden, wie ansonsten in den fruchtbarsten Böden OHNE Pflanzenkohle... So in etwa, grob erklärt. Georg hat jahrelang versucht und herumprobiert, wie man "Terra preta" selber herstellen kann...

Die Entwicklungs-Stufen des Georg M.

Georg erinnert sich: "Ich habe alles probiert: Zuerst habe ich Pflanzenkohle selber gemacht, in den Hexler geworfen... Eine riesen Sauerei. Dann habe ich beim letzten Köhler Österreichs Holzkohle gekauft. Jetzt importiere ich für Agrar-Anwendungen zugelassene Pflanzenkohle in Big-Bags aus Bayern." Auch er warnt: "Nie Kohle alleine ausstreuen! Sie muss immer zuerst aktiviert werden, mit Brennessel-Jauche, Gülle..." Und was noch dazu gehört: "Steinmehl", sagt Georg. Seit 2018 bietet er das mühsam erworbene Wissen mit seiner Firma "Witch-House" auch zum Mitnehmen an: Und zwar in Form von diversen Starter-Paketen, bei denen er gleich alle Zutaten zusammenpackt, die man für die ersten Schritte braucht...


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