Das neue VVT-Design erinnert mit Rosa- bis Blasstürkis-Tönen an die "Zuckerl-Farben" der KFZ-Industrie der 90er Jahre... "Regenbogen-Busse", wie manche sagen.VVT

VVT-Busumfärbung: Laut WKO sehr wohl Mehrkosten...

Etwa 680 Busse fahren hierzulande aktuell für den Verkehrs-Verbund Tirol (VVT). 216 davon waren bis Ende 2023 bereits im neuen Design unterwegs. Die LISTE FRITZ kritisiert das Projekt als "Geldverschwendung" und befürchtete für die öffentliche Hand Mehr-Kosten im Umfang von über 1,5 Millionen EURO...

TIROL Zur Bus-Umfärbe-Aktion des Verkehrs-Verbundes hieß es bereits Ende 2023 in der Beantwortung einer Landtags-Anfrage von LA Mag. Markus Sint (LISTE FRITZ) durch LR René Zumtobel (SPÖ) – und später schriftlich ergänzt durch den Landes-Pressedienst:
1.) Die Gesamt-Kosten des Design-Prozesses belaufen sich auf ca. 29.000,- EURO brutto (als Antwort auf die Frage, was die Aktion insgesamt gekostet hat).
2.) Es handelt sich nicht um eine Umfärbeaktion... es werden keine vorhandenen Busse umlackiert, lediglich neu angeschaffte Fahrzeuge im neuen Design gestaltet. Und weiter unten: Kein einziger, vorhandener Bus wurde umgefärbt.
3.) Bis Ende 2023 waren 216 Busse im neuen Design unterwegs...

Geht sich rechnerisch nicht aus

Wenn kein einziger Bus (wie es schriftlich dazu heißt) umgefärbt wurde, müssten 2023 also 216 Busse von den Auftrag-Nehmern des Verkehrs-Verbundes (das sind Tiroler Bus-Unternehmer, die für den VVT fahren) mit neuer Lackierung gekauft worden sein. Ein Linien-Bus kostet in der Anschaffung etwa 300.000,- bis 500.000,- EURO. Oder anders: Busse im Wert von geschätzt über 70 Millionen EURO. "Das geht sich nicht aus! Laut meinem Verständnis wurden hier sehr wohl Busse neu beklebt oder umlackiert", sagt dazu LA Mag. Markus Sint (LISTE FRITZ), den die Zahlen stutzig machen. 216 neue Busse würden auch nicht zu den Neubestellungen passen.

Wirtschaftskammer: "Wurden sehr wohl Busse umgefärbt"

Seitens der Wirtschaftskammer Tirol heißt es dazu auf Anfrage, dass natürlich nicht 216 Busse im Jahr 2023 neu angekauft wurden – es wären selbstverständlich Busse umgefärbt worden. Die Umfärbe-Kosten belaufen sich dabei auf bis zu 10.000,- EURO pro Bus, schreibt die WKO dazu in einem Statement, das der Redaktion vorliegt. Vom Obmann der Tiroler Autobus-Branche, KR Ing. Franz Sailer, heißt es dazu auf Anfrage Ende Jänner: "Teilweise haben Verkehrsunternehmen bestehende Busse freiwillig umlackiert oder mit den neuen Farben folieren lassen. Diese Mehrkosten werden bzw. wurden bei Ausschreibungen in den Angebotspreis eingepreist.  Die Zweiton-Lackierung ist naturgemäß etwas aufwändiger bei Instandhaltung und Reparatur. Damit kann die Leistung etwas teurer werden und wird vom VVT als Auftraggeber entsprechend abgegolten." Mit anderen Worten: Die öffentliche Hand bezahlt Umfärbungen im Rahmen der Auftrags-Vergabe der Leistungen mit. Alle neuen Busse der Auftrag-Nehmer werden bereits im neuen Design geordert und ausgeliefert. Bereits im Vorfeld der Aktion übte die Wirtschafts-Kammer scharfe Kritik an der Umsetzung der neuen Farbgebung.

Einen "Mehrwert" erkannte man darin nicht. Im einem Schreiben dazu, gezeichnet von KR Ing. Franz Sailer (Obmann der Tiroler Autobus-Branche) und MMag. Gabriel Klammer (Geschäftsführer) hieß es auch, dass das neue Design Mehrkosten und Probleme mit sich brächte: Man weist in etwa auf die Probleme mit der Vorhaltung von Ersatzteilen hin, die durch die Idee, dass in jeder Region unterschiedlich gefärbte Busse fahren sollen, noch verschärft würden. Die WKO rechnete im Schreiben mit Mehrkosten von 1.400,- EURO pro Jahr und Bus. Bei 680 Bussen im VVT-Einsatz wären dies etwa 950.000,- EURO pro Jahr. Ohne die Kosten von Umfärbungen. Das Thema ist damit aktuell und wird den VVT im laufenden Betrieb begleiten. Dazu Liste-Fritz-Klubobmann Mag. Markus Sint: "Es fährt durch diese Umfärbung kein Mensch mehr mit dem Bus, niemand fährt günstiger, die Linien oder Taktung werden nicht besser! Hier passiert überhaupt nichts Sinnvolles!" Sint sieht sich in seiner Befürchtung von Mehrkosten durch die WKO bestätigt.


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