
Im Bild: Das Messnerhaus am Herrnhausplatz nach der Bombardierung von Brixlegg.Chronik Brxlegg
Der Luftangriff von 1945
Im April 1945 wurde Brixlegg zum Schauplatz eines verheerenden Luftangriffs. Doch zwischen Zerstörung, Angst und Verzweiflung zeigten sich auch Hoffnung, Zusammenhalt und der unerschütterliche Wille zum Wiederaufbau.
BRIXLEGG Im April 1945 erlebte Brixlegg einen der schwersten Angriffe seiner Geschichte: In den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs flogen alliierte Bomber eine massive Offensive auf das Tiroler Unterinntal. Ziel waren vor allem die strategisch wichtige Eisenbahnbrücke über den Inn und die Montanwerke Brixlegg. Innerhalb von knapp zwei Stunden wurden rund 640 Tonnen Bomben abgeworfen.
Zerstörung des Ortsbildes
Die Auswirkungen des Angriffs prägten das Ortsbild nachhaltig: Historischen Aufzeichnungen zufolge wurden 30 Häuser völlig zerstört und 60 weitere schwer beschädigt. Ganze Straßenzüge lagen in Trümmern und die Infrastruktur, wie etwa Wasserleitungen und die Stromversorgung, brach zusammen. Gewaltige Druckwellen hinterließen Krater und Trümmerberge – ein apokalyptisches Bild inmitten der Frühlingsidylle.
Schutz im Erdinneren
Trotz massiver Zerstörung hielt sich das menschliche Leid vergleichsweise in Grenzen. Grund dafür waren zwei Luftschutzkeller, die jeweils rund 500 Menschen Platz boten. Diese Schutzräume – unter Erdschichten verborgen und mit Beton und Stahl verstärkt – retteten vermutlich Dutzenden das Leben. Dass es keine Toten zu beklagen gab, gilt bis heute als geradezu wundersames Glück.
Material im Wandel
Spuren der Zerstörung fanden später eine neue Verwendung: So wurde der Marmor der zerstörten Eisenbahnbrücke in einem Akt pragmatischen Recyclings als Bodenbelag in der Basilika von Mariathal verwendet. Ein Zeichen dafür, wie der Wiederaufbau auch Symbolkraft hatte – aus Ruinen entstand etwas Neues.
2025: 80 Jahre Frieden
Acht Jahrzehnte nach dem Angriff ist Brixlegg ein Ort des Friedens und der Stabilität. Die Erinnerung an die Geschehnisse von 1945 bleibt ein mahnendes Zeichen für die Zerbrechlichkeit dieses Friedens.
Die damaligen Ereignisse erinnern daran, wie schnell ein Ort in den Brennpunkt der Geschichte geraten kann – und wie stark der Wille zum Wiederaufbau in einer Gemeinschaft verankert ist.