Julia Walser, Europameistern 2018, hält den Rekord an ausgefahrenen Punkten in ihrer Klasse.Martin Walser

Die noch höhere Kunst des Fahrradfahrens

Volkssport Radfahren: Einmal gelernt, ist es wie verankert und kann nicht mehr verlernt werden. Freihändig zu fahren ist schon was für die Fortgeschrittenen und erfordert Übung und Gleichgewichtssinn. In einer ganz anderen Liga spielen die Kunstradfahrer. 

ÖSTERREICH Vorarlberg ist das Mekka der Kunstradfahrer in Österreich. Die Sportart ist mit Kunstturnen vergleichbar und wird in der Halle ausgeführt. Voraussetzung ist ein sehr guter Gleichgewichtssinn, Gefühl, Kraft, Dehnbarkeit und eine perfekte Koordination des gesamten Körpers. Die Teilnehmer bei Österreichischen, Europa- und Welt-Meisterschaften führen Halte-, Gleichgewichtsübungen, Übungen für Kraft und Sprünge einer Jury vor, und werden danach bewertet. Je nach Alter müssen innerhalb fünf Minuten zwischen 25 und 30 Übungen vorgeführt werden. Auf einer Fläche von 11 mal 14 Metern.

Präzision auf zwei Rädern

Die Kunsträder haben weder Bremsen, noch Licht und keine Gangschaltung. Man kann auf einem oder zwei Reifen, vorwärts oder rückwärts, mit oder ohne Hände am Lenker fahren – mit den Füßen auf den Dornen, dem Rahmen, dem Sattel oder dem Lenker.

Je nach Disziplin sind die Teilnehmer allein oder zu zweit auf einem Rad. Zu viert oder zu sechst auf vier oder sechs Kunsträdern.

Für das Kunstradfahren braucht man einen guten Gleichgewichtssinn und sehr viel Gefühl. (c) Martin Walser

Das Einstiegsalter für das Kunstradfahren liegt bei fünf bis sieben Jahren. Bis zum zwölften Lebensjahr steht das Grundlagentraining im Mittelpunkt. Bis 16 Jahre erfolgt der Aufbau, mit den Schwerpunkten, Verbesserung der speziellen Koordination, der speziellen Beweglichkeit, Intensivierung des Technik- sowie allgemeines und spezielles Krafttraining. Ab dann beginnt das Leistungstraining: Schwerpunkte sind komplexe Technik, gezielte Kraft- und Ausdauereinheiten, sowie mentales Coaching, Intensivierung des Trainings und Erhöhung der Wettkampfhäufigkeit. Dieser Sport hat eine lange Aufbauphase, der Leistungshöhepunkt ist bei einem Alter von über 20 Jahren erreicht.

Österreich, Schweiz, Deutschland

Die Konkurrenz für die Österreicher sind die Nachbarn Schweiz und Deutschland. Denise Boller wurde 2010 Weltmeisterin bei den 1er Damen. 2015 war es in derselben Kategorie Adriana Mathis die Weltmeisterin wurde. Europameistern 2018 war Julia Walser (1er Juniorinnen) und sie hält den Weltrekord an ausgefahrenen Punkten in ihrer Klasse.

2020 sind in Stuttgart wieder Weltmeisterschaften geplant und in Höchst soll die österreichische Elite gegeneinander antreten.


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