Phillip Larch ist seit 2016 Schutzbeauftragter der Kramsacher Loar. Bei Fragen steht er gerne unter 0676/8850882244 oder per Mail () zur Verfügung.

Kramsacher Loar: Naturschutzgebiet "ums Eck"

Die Kramsacher Loar ist eine Heimat für seltene Tiere und Pflanzen: Vom Laubfrosch, der vom Aussterben bedroht ist, bis zur Sibirischen Schwertlilie gibt es viele verschiedene Arten. Einige sind äußerst selten in Tirol und daher schützenswert.

KRAMSACH Direkt vor unserer Nase und doch etwas versteckt ist eines der pflanzen- und tierreichsten Rückzugs-Gebiete in Tirol: Die Kramsacher Loar. 211 Pflanzenarten, 96 Vogelarten, 233 Schmetterlingsarten, 38 Libellarten und 7 verschiedene Amphibienarten – das alles kann man dort auf 5,51 Hektar finden. "Vor allem die Laubfrosch-Population ist bemerkenswert", sagt Phillip Larch beim Lokalaugenschein Mitte April. Er ist seit 2016 der Schutzbeauftragte der Kramsacher Loar. "Mein erstes Jahr war ein eher feuchtes für die Loar", erzählt er – die ganze Loar war 2016 geflutet und es standen ca. 50 bis 70 Zentimeter Wasser. Das folgende Jahr war nicht ganz so "nass", aber die Loar war doch flächendeckend mit Wasser gefüllt.
Beim Lokalaugenschein war die Loar noch relativ trocken: "Anfang, Mitte Mai beginnt sich die Loar von Nord-Westen her zu füllen", erklärt Larch. Hangwasser und der erhöhte Wasserspiegel des Inns drücken den Grundwasserspiegel hinauf und die Loar füllt sich. Sobald das Schutzgebiet befüllt ist, kommen auch die verschiedensten Tiere wieder in die Loar.
Der Grund für die Artenvielfalt sind die verschiedenen Mikroklimas: Auf den kleinen Hügeln im "Versumpfungsmoor" (Larch: "Besonderheit in Tirol!") finden sich ganz andere Arten als in den Grabenbereichen bei den Steifsecken.

Libellen und Laubfrösche

Große Bestände von geschützten Arten gibt es etwa in der Pflanzenwelt: Die Sibirische Schwertlilie oder der Lungenenzian sind beide sehr selten und geschützt. Es gibt sie in solchen Beständen wie in der Loar nur noch selten in Tirol. "Letztes Jahr konnte ich etwa über 400 Blüten der Sibirischen Schwertlilie zählen", sagt Larch. "Bemerkenswert" ist auch das Vorkommen von Schmetterlingen und Motten. 233 verschiedene Arten wurden hier gefunden.
Von europaweiter Bedeutung ist die Loar bei den Libellen. 38 Libellenarten, unter ihnen alle acht Heidelibellen, kommen hier vor. Es ist das artenreichste Vorkommen an Libellen in Tirol. 96 verschiedene Vogelarten nennen die Loar ebenfalls ihre Heimat – wenn auch oft nur temporär. Die Loar ist nicht nur für seltene Vogelarten interessant, sondern dient auch oft als Zwischenstopp für Zugvögel.
Ein besonderes Standing in der Loar hat der Laubfrosch. In Kramsach ist einer von drei Plätzen in Tirol an denen der Laubfrosch noch vorkommt – der Laubfrosch ist in Tirol akut vom Aussterben bedroht. "Diese Zahlen stammen aus einer Studie von 1992", sagt Larch – 2016 wurde eine neue Studie in Auftrag gegeben. Im Mai wird diese Studie veröffentlicht. Larch ist schon sehr gespannt, wie sich die Population in den letzten Jahren verändert hat.

Achtung: Amphibien-Wanderung

Bis die Loar komplett gefüllt ist, heißt es in der Nähe aufpassen. Vor allem nachts, denn dann wandern Kröten in die Loar. "Letztes Jahr habe ich an einem Abend 400 Kröten auf der nahe gelegenen Forststraße gefunden – vor allem Autos müssen aufpassen", sagt Larch. Die Amphibien-Wanderung begann in Kramsach heuer Mitte März und geht bis die Loar komplett mit Wasser gefüllt ist. Die Amphibien brauchen das Wasser zum Ablaichen.
Die Loar ist ein intaktes und lebewesen-reiches Naherholungsgebiet – doch nur wenige Kramsacher wissen, wie besonders sie eigentlich ist.  


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